Wwoofen in Comboyne
Am 25. Mai bin ich für eine Woche nach Comboyne gekommen, einem 600-Einwohner-Dorf im Landesinneren, 40 Autominuten von Port Macquaire entfernt, um dort zu wwoofen (willing workers on organic farms, kostenlose Unterkunft gegen Arbeit).

Comboyne liegt in einer wunderschönen Hügellandschaft (irgendwas zwischen Irland und Österreich im Sommer), Touristen verirren sich hier nie hin. Also Australien pur.

Und dann gings auch schon los mit Unkraut jäten. Charles (der Eigentümer des Hauses) war 4 Monate in Adelaide, dementsprechend zugewuchert sah der Garten aus. Das australische Unkraut (Schlingpflanzen) ist äußerst aggressiv und muss mit dem ganzen Körpergewicht aus dem Boden gerissen werden.

Charles ist Vegetarier, kann aber ganz fantastisch kochen. Man beachte das grüne Buch. Auch wenn ich trotz Wörterbuch nie so ganz rausgefunden habe, was ich da gegessenen habe. Schon mal was von Chocos (Mischung aus Paprika und Birne) oder Yacons (süßer Apfel, der in der Erde wächst) gehört?

Holzhacken in der Sonne ist anstrengend.

Daher bevorzugt der kluge Mann moderneres Gerät. Chain saw, wichtige Farmervokabel.

Und nach getaner Arbeit gibts eine Pause auf der Veranda (wobei ich zugeben muss, dieses Foto entstand am Morgen).

Von der Veranda hat man Comboyne im Blick. GANZ Comboyne übrigens. Mehr ist hier nicht. Letzte Woche dachte ich noch, Port Macquarie wäre klein. Wie sich die Relationen doch ändern können.

Die Straßen führen über malerische Brücken, vorbei an Orangenbäumen (noch unreif, riechen aber sehr lecker).

Hier haben wir einen Freund von Charles besucht, ebenfalls ein Ökofarmer, der in seiner Garage riesige Maschinen zur Aufbereitung von Kuhfladen entwickelt und zusammenschweißt. Wenn sich zwei Organic Farmer über die richtige Art und Weise von Gemüseanbau unterhalten, ich sag euch, dass ist dann echt Australien pur. Und der Wortschatz ein ganz spezieller.

Dann war ich auch noch in Timbertown. Das ist eine Stadt, die wie im 19. Jahrhundert nachgebaut wurde. Sehr schön.


Sogar die Leute sind wie früher gekleidet.

Einen Bauernhof gabs natürlich auch, mit Dutzenden Tieren. Stellvertretend hier mal nur ein Pferd; und der Beweis, dass man auch ohne Fish-Eye-Objektiv entsprechende Fotos machen kann. Mangels öffentlichen Bussen musste ich den Weg zurück trampen. Aber die goldenen Zeiten dafür sind auch in Australien vorbei. Zwei Stunden habe ich gebraucht statt 30 min, bis mal jemand angehalten hat.

Charles macht in seiner Freizeit Kite-Surfing in Südaustralien. Die Kite-Buggies kann man aber auch prima dazu verwenden, Berge runterzufahren. Natürlich erst, nachdem der Chris mit dem Benzinmäher die Wiese in eine Rennstrecke verwandelt hat. Bremsen gibts übrigens nicht. Aber wir hatten Spaß.


Ja, das war meine erste Wwoofing-Woche, recht relaxt, denke ich. Nach Schilderungen anderer hätte da auch was ganz anderes kommen können.