Dienstag, Mai 30, 2006

Wwoofen in Comboyne

Am 25. Mai bin ich für eine Woche nach Comboyne gekommen, einem 600-Einwohner-Dorf im Landesinneren, 40 Autominuten von Port Macquaire entfernt, um dort zu wwoofen (willing workers on organic farms, kostenlose Unterkunft gegen Arbeit).


Comboyne liegt in einer wunderschönen Hügellandschaft (irgendwas zwischen Irland und Österreich im Sommer), Touristen verirren sich hier nie hin. Also Australien pur.


Und dann gings auch schon los mit Unkraut jäten. Charles (der Eigentümer des Hauses) war 4 Monate in Adelaide, dementsprechend zugewuchert sah der Garten aus. Das australische Unkraut (Schlingpflanzen) ist äußerst aggressiv und muss mit dem ganzen Körpergewicht aus dem Boden gerissen werden.


Charles ist Vegetarier, kann aber ganz fantastisch kochen. Man beachte das grüne Buch. Auch wenn ich trotz Wörterbuch nie so ganz rausgefunden habe, was ich da gegessenen habe. Schon mal was von Chocos (Mischung aus Paprika und Birne) oder Yacons (süßer Apfel, der in der Erde wächst) gehört?


Holzhacken in der Sonne ist anstrengend.


Daher bevorzugt der kluge Mann moderneres Gerät. Chain saw, wichtige Farmervokabel.


Und nach getaner Arbeit gibts eine Pause auf der Veranda (wobei ich zugeben muss, dieses Foto entstand am Morgen).


Von der Veranda hat man Comboyne im Blick. GANZ Comboyne übrigens. Mehr ist hier nicht. Letzte Woche dachte ich noch, Port Macquarie wäre klein. Wie sich die Relationen doch ändern können.


Die Straßen führen über malerische Brücken, vorbei an Orangenbäumen (noch unreif, riechen aber sehr lecker).


Hier haben wir einen Freund von Charles besucht, ebenfalls ein Ökofarmer, der in seiner Garage riesige Maschinen zur Aufbereitung von Kuhfladen entwickelt und zusammenschweißt. Wenn sich zwei Organic Farmer über die richtige Art und Weise von Gemüseanbau unterhalten, ich sag euch, dass ist dann echt Australien pur. Und der Wortschatz ein ganz spezieller.


Dann war ich auch noch in Timbertown. Das ist eine Stadt, die wie im 19. Jahrhundert nachgebaut wurde. Sehr schön.



Sogar die Leute sind wie früher gekleidet.


Einen Bauernhof gabs natürlich auch, mit Dutzenden Tieren. Stellvertretend hier mal nur ein Pferd; und der Beweis, dass man auch ohne Fish-Eye-Objektiv entsprechende Fotos machen kann. Mangels öffentlichen Bussen musste ich den Weg zurück trampen. Aber die goldenen Zeiten dafür sind auch in Australien vorbei. Zwei Stunden habe ich gebraucht statt 30 min, bis mal jemand angehalten hat.


Charles macht in seiner Freizeit Kite-Surfing in Südaustralien. Die Kite-Buggies kann man aber auch prima dazu verwenden, Berge runterzufahren. Natürlich erst, nachdem der Chris mit dem Benzinmäher die Wiese in eine Rennstrecke verwandelt hat. Bremsen gibts übrigens nicht. Aber wir hatten Spaß.



Ja, das war meine erste Wwoofing-Woche, recht relaxt, denke ich. Nach Schilderungen anderer hätte da auch was ganz anderes kommen können.

Lustiges Australien

Spätestens seitdem ich aus Sydney raus aufs Land gefahren bin, jagt hier ein Scherz den nächsten. Ich lass euch mal ein wenig teilhaben am australischen Leben. Das Alk-Auto habe ich allerdings noch in Sydney gesehen. Ein Wunschkennzeichen?


Dieses Schild fand ich auf dem Buffettisch des Delphinbeobachtungsschiffes auf meinem Ausflug nach Jervis Bay. Das erste, was ich dachte, was: Der Kapitän muss Deutscher sein. Ganz eindeutig.


Schöne Werbung in einer Eisdiele.


Well, so is es. Mate :-)


Verständlich, das Schild auf der Bank. Es gibt interessantere Geschäfte als in Katoomba in den Blue Mountains.


Der Lacher ist mitunter gut versteckt. Man beachte den unteren roten Kreis.


Das ist nun gar nicht lustig, aber trotzdem hier dabei: Seit dem Sturm in Cairns sind Bananen hier fast unbezahlbar geworden (3 Dollar = 2 Euro), und das, was man bekommt, ist klein, braun und matschig.


Tiefstes "Hinterland". Hier gibts gar nichts mehr. Wer hier fährt, bringt sein Benzin in Kanistern im Kofferraum mit. Oder, wie mir ein Autohändler erzählte, befestigt wie einige Backpacker die Kanister auch ganz risikofreudig am Auto VOR dem Kanguruh-Rammschutz.


Schon mal versucht, HIER 100km/h zu fahren? OK, versuchen tuns viele Australier. Klappt trotzdem nicht.


Wenn doch, dann passiert das hier. Erst dachte ich: Oh, ein Unfall. Doch dann: Oh, nur Abfall. Merke: Ist der Van schon ziemlich alt, kipp ihn in die Böschung halt.


Und wann fahr`n die LKW hier? Frag nicht dumm: "Now"!


Und ich dachte immer, nur die Amis hätte Probleme mit ihren vielen Feuerwaffen in der Bevölkerung.


Wie war der Merkvers? "The pope don`t smoke dope". Egal, aber das ist wirklich nicht gestellt, das steht so auf dem Kühlschrank meines WWOOFING-Farmers in Comboyne. Merkwürdig ist nur: Der Farmer ist weder religiös, noch trinkt er Alkohol. Hm.


To be continued...

Sonntag, Mai 28, 2006

Port Macquarie

Mein nächster Greyhound-Stopp (20. Mai) war Port Macquarie, eine kleine, viele sagen typisch australische Küstenstadt. An der Strandpromenade gibt es wunderschöne bemalte Felsen, und jeder kann was dazu malen, solange noch Felsen frei sind.


Nach Gastfamilie und Studentenwohnheim nun endlich das erste Hostel. Und gleich ein sehr angenehmes, das von einem ehemaligen Backpacker geführt wird. Im X-Base-Hostel in Sydney kam ich mir vor wie in einem riesigen Schulgebäude, aber kaum ist man aus der großen Stadt raus, werden die Hostels gleich viel familiärer und kleiner.
Doreen, Ariane und ich beim Abendessen. Nudeln, was sonst?


Der Chris beim Tagebuchschreiben. Muss ja sein, bei meinem Gedächtnis :-(


Der Kooloonbung Creek Nature Park ist vor allem sehenswert, wenn man Flughunde mag. Die hängen hier tagsüber zu tausenden in den Bäumen in den Mangrovensümpfen und verbreiten ein ohrenbetäubendes Geschrei. Und wer von unten Fotos macht, wird langsam nass.


Arm in Arm mit einem Unbekannten. Ich weiß nicht mehr, wer das war, aber es es war niemand, den ich kannte.


Auf jeden Fall gabs in Port Macquarie endlich mal leckeres Eis mit exotischen Sorten wie zum Beispiel Tiger Tail (schwarz - orange - weiß = Lakritze - Orange - Weiße Schokolade), was auch des Designers Auge erfreute.


Der Ausblick von der Veranda des Hostels auf einen der wichtigsten Knotenpunkte der Stadt. Nein, im Ernst, wochentags morgens war hier die Hölle los.


Nach sechs Wochen Australien hatte ich endlich mein erstes "Barbie" (BBQ). Der Holländer auf dem Foto war mit Auto unterwegs und hat im Auftrag aller eingekauft. Wir beide waren dann auch einer Meinung: "Echt lekker". Holländisch und deutsch können manchmal doch recht ähnlich sein.


Dass einem im Hostel fürs Internet Geld abgeknöpft wird, ist schon ärgerlich. Aber wenigstens war Billiard umsonst. Die Klebestreifen auf dem Billiardtisch waren aber so dick, dass genaues Zielen eher Glückssache war. Naja, das ist es bei mir eh meistens.


Blick über die Stadt. Sieht fast ein bisschen amerikanisch aus(?). Port Macquarie hat ein Einkaufszentrum, einen Hafen mit Kanuverleih, ein Koalahospital, einen Park und viel Strand. Viel mehr nicht. Ich bin halt einfach noch Sydney gewöhnt.

Besuch in Newcastle

Am Donnerstag, dem 18. Mai, habe ich Sydney verlassen; hier noch ein letztes Foto im Garten mit meiner Gastmutter Lee-Anne.


Mit dem Greyhound-Bus gings von Sydney Central erstmal nach Newcastle, Australiens "biggest non-capital city", zwei Stunden nördlich von Sydney.


Die Stadt ist / war Australien Kohleabbaugebiet Nr. 1. Newcastle hat den größten Kohlehafen der Welt. Hier seht ihr mich beim Versuch, um Regionalmuseum Kohle zu fördern.


Man könnte sagen: Newcastle ist Ruhrpott auf australisch. Und übrigens ungefähr genauso sehenswert wie der Ruhrpott. Die Innenstadt ist nicht gerade ein Highligt und es gibt kaum Sehenswürdigkeiten; die Stadt ist höchstens bei Surfern beliebt. Aber dafür ist es hier so weit südlich im Winter schon fast zu kalt.


Der Leuchtturm und der Hafen.


Übernachtet habe ich im International House der Newcastle University, in Bastis Unit, in Bastis Zimmer und sogar in Bastis Bett, der solange zu seiner Freundin ziehen "musste". Vielen Dank, <ßi`bästschn>. Ich hoffe, euer Uni-Ausflug ins Hunter Valley war schön. Mal sehen, wann ich dazu noch mal komme.


Da es aber so viel schönes in Australien zu sehen gibt, haben mir zwei Tag Aufenthalt in Newcastle gereicht, und dann bin ich weitergefahren.

Mittwoch, Mai 17, 2006

Die Blue Mountains

Hier sind sie, die australienweit bekannten "Three Sisters", eine Felsformation in den Blue Mountains, dem beliebten Ausflugsgebiet zwei Autostunden westlich von Sydney. Ein Besuch der Blue Mountains gehört zu jedem Sydneyaufenthalt, und da die Berge groß sind, habe ich mir gleich drei Tage Zeit genommen und in den Blue Mountains zwei Nächte im Hostel übernachtet.


Vielleicht war das ein Fehler, denn ab dem zweiten Tag war Schluß mit Schönwetter. Das hat zwar die Fotojapaner vertrieben, aber auch die Sicht auf 100m beschränkt, und die sowieso schon kühlen Blue Mountains kühlten nach stundenlangem Regen erst richtig ab. Leider war ich in einem unbeheiztem Hostel. Ohne Schlafsack. Naja, heisse Fertignudeln Orient Taste schmecken auch morgens.


Längere Wanderungen heizten zusätzlich auf. Der Boden war rutschig, die Luft roch nach feuchter Erde und ich hatte teilweise das Gefühl, ich steh im Regenwald. Dabei war es nur Regen IM Wald.


Katoomba ist der Hauptort in den Blue Mountains, hat aber gerade mal 12.000 Einwohner. Und abends werden die Bürgersteige hochgeklappt. Aber einen derart großen Wal-Mart findet man in ganz Deutschland nicht. Ich musste mich fast zum Ausgang durchfragen.


Um wetterunabhängig zu sein, hab ich dann am dritten Tag eine Tour durch die Jenolan Caves gemacht, ein riesiges Kalksteinhöhlensystem mit Stalakmiten und -titen. Diese Höhlen gehören zu den ältesten der Welt, da ja auch Australien einer der ältesten Kontinente der Welt ist. Hm, seltsame Formulierung. Besser: Diese Höhlen existierten schon, als es den Grand Canyon noch gar nicht gab.


Meine Zeit in Sydney neigt sich dem (selbstbestimmten) Ende zu. Bevor hier ganz und gar der Winter einbricht, flüchte ich nach Norden, habe aber an meinem letzten Tag hier noch einmal eine Wanderung durch Manly gemacht. Das St. Patricks College, eine Business School, hat mich doch sehr an Hogwarts aus Harry Potter erinnert. Wer hier wohl von wem abgeschaut hat?


Und wieder einmal einfach schöne Häuser, mit Blick aufs Wasser und in Strandnähe. Wenn nur diese Steigungen nicht wären. Die machen höchstens Skateboardern Spaß.



Weiß jemand, was Bandicoots sind? Also ich musste auch erst googlen. Wikipedia sagt, Nasenbeutler, Beuteldachse oder "Schweineratte". Vielleicht Scrat aus Ice Age?


Ab morgen bin ich nicht mehr bei meiner Gastfamilie und muss daher ab sofort um meinen Internetzugang "kämpfen". Ich hoffe, ich komme dennoch weiterhin zum Blog-Schreiben.