Dienstag, Februar 06, 2007

Von Auckland nach New Plymouth

Hallo zusammen! Die Zeit geht für mich immer schneller, seitdem ich in Neuseeland bin, habe ich den Eindruck, aber ich habe hier ja auch nicht so viel Zeit wie in Australien. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass ich noch alles sehen kann, was ich mir vorgenommen habe. Von Auckland habe ich meine Fahrt Richtung Süden gestartet. Ich habe schon in Australien überlegt, wie ich hier mobil sein kann, nach meinen Erfahrungen mit nahezu allen Fortbewegungsmitteln, die man als Reisender so nutzen kann. Ein Überlandbus wie der Greyhound an der australischen Ostküste kam mir nicht mehr in Frage, zu viel hatte ich da verpasst zu sehen, und das wäre hier noch mehr schade, wo ich so nur "kurz" in Neuseeland bin und sicher nicht mehr so schnell wiederkomme. Es gibt auch spezielle Backpackerbusse wie zum Beispiel den Kiwi Experience, aber die haben erstens aufgrund des sehr niedrigen Altersdurchschnitts den Ruf von Partybussen, bei denen man nie zur Ruhe kommt und immer der Masse folgen muss, und zum anderen fand ich die Preise erstaunlich hoch, wohl weil der Busfahrer auch Tourguide ist. Ein eigener Campervan wäre nett gewesen, aber die Preise in der Haupt- bzw. jetzt Zwischensaison waren noch heftiger. Blieb noch die Kombination Hostel und Mietwagen. Hier gibts sehr große Konkurrenz, und ich habe nach längerer Internetrecherche einen lokalen Vermieter gefunden, der ältere Fahrzeuge günstiger anbietet, die internationale Verleihfirmen wie Britz oder Avis aufgrund des Alters oder Kilometerstandes nicht mehr verwenden. Das klang gut. Ich wusste bis zum Abholtag zwar nicht, welches Fahrzeug sicher hinter dem Begriff "Budget Car" verbirgt, aber es war mir letztlich auch egal, Hauptsache zuverlässig, und 24 Std. Pannenservice waren ja mit im Preis. So bin ich jetzt mit einem dunkelgrünen Nissan Pulsar unterwegs (heisst Almera in Deutschland, wie ein knapp geschnittener VW Golf).

Die Northland-Region nördlich von Auckland habe ich mir gespart, zum einen aus Zeitgründen, zum anderen, weil ich sie einigen australischen Regionen recht ähnlich sein sollte. Ich bin gleich auf die Coromandel Peninsula gefahren, die südöstlich von Auckland liegt. Die Straße schlängelt sich hier ähnlich wie die Great Ocean Road kurvenreich am Wasser entlang und führt einmal um die Halbinsel herum. Die Landschaft ist so, wie sich jeder wohl Neuseeland vorstellt: Grüne Berge, Wasser, Wolken, ein paar Bäume, Schafe und Kühe. Wenn kleine Kinder Bilder malen, dann kommt genau diese Landschaft dabei heraus :-)


Dieser Strand ist etwas ganz besonderes: Hier versammeln sich bei Ebbe viele Menschen und graben Löcher in den Sand.


Der Grund: An diesem Hot Water Beach erhitzen vulkanische Quellen das Wasser auf einer Breite von 50 Meter sehr stark. Also kann sich jeder seinen Hot Water Pool selber buddeln. Wenn man das nicht weiß, sieht es sehr komisch aus, wie alle Leute sich an einer Stelle ballen und der restliche Strand kilometerweit menschenleer ist.


Dieses Bild entstand an der Karangahake Schlucht nahe Waihi. Eigentlich wollte ich hier nur eine Brotzeitpause machen, habe aber dann ein Paar aus Schottland getroffen, das von anderen Leute eine Taschenlampe geschenkt bekommen hat, und so konnten wir durch den 1km langen alten Eisenbahntunnel laufen, der auf der anderen Seite des Berges wieder herauskommt. (Die Schotten habe ich am nächsten Tag in Rotorua noch einmal getroffen. Neuseeland ist klein!)


Kommt euch dieser Baum irgendwie bekannt vor? Und der See? Es ist der Baum und See von Hobbingen aus dem Film "Der Herr der Ringe", der in der ersten halben Stunde des ersten Teil vorkommt, in dem Bilbo Geburtstag feiert und Gandalf ein Feuerwerk veranstaltet. Das Drehplätze des Films sind über ganz Neuseeland verteilt, aber das Movieset von Hobbingen liegt hier in Matamata auf der Nordinsel.


Seitdem haben sich die Grundstückpreise hier verfünftfacht und es gibt 12 statt 2 Cafes. Von den Originaldrehplätzen ist dagegen so gut wie gar nichts mehr übrig, alles wurde im Auftrag der Produktionsfirma vernichtet. Lediglich die Hobbithöhlen im Rohbau wurden durch einen Zufall "gerettet" und nach langen Diskussionen mit Anwälten aller Seiten für Besucher freigegeben (sie stehen auf einem Privatgelände eines Schafzüchters).



Nach dem Ausflug in die Hobbitwelt gings für mich weiter nach Rotorua, der Sulphur City. Rotorua liegt auf einem thermal sehr aktiven Gebiet, überall dampft und brodelt es aus dem Boden, blubbern Schlammlöcher, qualmen stinkende (aber angeblich gesunde) Gase, und es gibt heisse Quellen, kochende Seen und Farbablagerungen durch den Schwefel und andere vulkanische Stoffe.



Wai-O-Tapu ('Secret Waters') Thermal Wonderland südlich von Rotorua ist laut Lonely Planet "perhaps the best of the thermal areas to visit. It has many interesting features, inkluding the large boiling Champagne Pool, ...


...craters and blowholes, ...


...colourful mineral terraces, ...


...and the Lady Knox Geyser, which spouts off punctually at 10.15am and gushes for about an hour." (Naja, da wird ein bisschen mit Seife nachgeholfen, damit sie die Uhrzeit einhalten können.)



Hier war ich mal einer Holländerin unterwegs, aber generell ist es schwer, Leute zum Mitfahren zu finden, da ich ja meist abends in einem Hostel ankomme und morgens schon wieder weiterfahre. Zum Glück sind die Entfernungen kurz (im Vergleich zu Australien), Benzin billig (im Vergleich zu Deutschland) und das Auto sparsam (im Vergleich zum Vorgänger).

Rotorua ist auch ein Zentrum der Maoris, der neuseeländischen "Ureinwohner", die hier auf den heissen Quellen ihre Dörfer gebaut haben und die man besichtigen kann. In den heissen Quellen wird Gemüse gekocht, ...


...im Dampf Fleisch gegart und ein Tänzchen gabs auch.


Alle Maoris sprechen Englisch und Maori. Dieses Dorf heisst "Te Whakarewarewa", was eine Abkürzung ist für "Te Whakarewarewatanga o te Ope Taua a Wahiao", was "The Gathering Together of the War Party of Wahiao" bedeutet. Ihr seht schon, es ist nicht ganz einfach mit der Sprache der Maori. Viele Städtenamen sind maorischen Ursprungs, was es nicht gerade einfach macht, wenn man sich ein paar Stadtnamen merken muss, die auf der geplanten Route liegen.

Von Rotorua bin ich zu den Waitomo Caves gefahren. Diese Höhlen sind bei Lichte betrachtet ganz gewöhnlich und nicht anders als andere Höhlen auf der Welt mit Stalakmiten und Stalaktiten. Aber schaltet man das Licht aus, so kann man hundertausende Glühwürmchen an der Decke leuchten sehen. Es ist unbeschreiblich und sieht aus wie der Sternenhimmel. Die Glühwürmchen sind so zahlreich und so hell, dass ihr Licht ausreicht, um sich in der Höhle fortzubewegen. Fotos waren leider verboten.

Weiter ging meine Reise Richtung Süden, nach New Plymouth, der Stadt am Mt Egmont / Mt Taranaki, einem recht jungen, noch aktiven Vulkan.


Ich bin hier in einem recht hübschen Hostel untergekommen, von dem ich auch dieses Text schreibe, da mir die Füße qualmen, nachdem ich heute auf den Mt Taranaki gestiegen bin. Ich wollte unbedingt einmal am selben Tag ein Schneefeld und den Ozean berühren. Hat geklappt, wie ihr seht!


Auf diesem Foto könnt ihr gut erkennen, wie flach das Land neben dem Vulkan ist. Das Haus in der Mitte ist eine Hütte auf dem Berg, sie ist nicht auf Meereshöhe, sondern halb auf dem Berg. Ganz oben am Bildrand kann man einen Gebirgskette erahnen, dessen Spitze von ein paar Wolken verdeckt ist. Das ist der Mt Tongariro, 180km entfernt in der Inselmitte (und mein nächstes Ziel).
Viel Schnee ist immer Sommer nicht mehr übrig, im Winter ist die Spitze komplett schneebedeckt. Runter gehts schon wieder leichter.


Wandern heisst in Australien bushwalking, in Neuseeland tramping!


Der Mt Taranaki aus 20km Entfernung. Hat schon was von Pompeji, wenn man in New Plymouth lebt. Immerhin ist der Vulkan aktiv und kann jederzeit ausbrechen. Und dann bleibt nicht viel Zeit.

2 Comments:

At 9.2.07, Anonymous Anonym said...

Hey, du hast Recht, in Neuseeland erinnert vieles an Island, besonders die heißen Quellen. Und Hobbiton sieht wirklich sehr friedlich aus!
Dann noch gute Reise und lass dich nicht von den Ents entführen!

 
At 14.2.07, Anonymous Anonym said...

Klasse, dass Du den Hobbits gefolgt bist!
Derweil warte ich hier auf die Fortsetzung der russichen WÄCHTER-Fantasy Fortsetzung.
Mit der neuen Karre hoffe ich mal, dass sie so zuverlässig ist, wie meine ;-)
Mum war letztes Jahr in Neuseeland, aber Deine Fotos sind ohne Frage besser!
Weiter so!

 

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