Montag, November 06, 2006

Jobs im Südwesten

Unser Ausflug nach Margaret River, einem Städtchen, das für hervorragendes Essen, Weine und Surfgebiete berühmt ist, war für mich zwar weniger spannend als erwartet, dafür haben wir in Augusta am Cape Leeuwin den südwestlichsten Punkt Australiens erreicht, an dem sich zwei Ozeane treffen.



Am nächsten Tag ging die Arbeit in Lost Lake weiter, die zweite Hälfte des Weinguts war dran. Mittlerweile waren wir schon gut in Übung und konnten schneller arbeiten. Wobei das gar nicht so sinnvoll war, denn es wird ja stundenweise bezahlt. Und daher haben wir, als die Arbeit dann schon zwei Tage eher als geplant zu Ende war, jeder in einem anderen Weingut weitergearbeitet. Das Hostel, in dem wir wohnten, stand mit den Farmern in der Nähe in Kontakt und hat mich in den Channybearup Vineyard vermittelt. Das war ein riesiges Weingut, mit Weinreben bis zum Horizont. (Obwohl der nicht so weit weg war, Wein wird ja meist im hügeligen Gelände angebaut). Trotzdem mussten wir den Weg vom Eingang des Weinguts bis zum richtigen Feld gefahren werden. Frühaufsteher Chris auf dem Pickup (sorry, "ute" heisst das ja hier) um 6:45 Uhr. Gutgelaunt (noch).


Es gab andere Arbeit als in Lost Lake zu tun: Wir (ein Koreaner, zwei Japaner, der Vorarbeiter der Farm und ich) mussten die Drahtseile, an denen die Weinreben befestigt waren, um einige Stufen auf den Metallstangen höher stecken. Das muss man alle paar Wochen machen, da der Wein ja auch wächst.



Wie ihr sicher schon ahnt, zeigt das Schild den Standort der Reihe, die Nummer der Reihe und die Weinsorte an. Wiedermal haben wir jede Menge Spinnen gesehen, auch wenn die vielen Spinnweben viel unangenehmer waren. Ich zeig euch mal ein paar Spinnen.




Die ersten beiden Spinnen kenne ich nicht, angeblich sind sie mehr oder weniger harmlos, wir haben sie zu Hunderten gesehen, aber die unauffällige kleine schwarze Spinne mit dem roten Streifen auf dem Rücken auf dem untersten Bild müsste eine Redback Spider sein, eine der gefährlichsten Spinnen in Australien, mit genügend Gift, ein kleines Kind umzubringen, wenn sie zubeißt. Da war uns nicht ganz wohl dabei, immerhin saß sie auch mitten im Weinstock, von dem wir ja die Blätter abrubbeln sollten.

Nahe Pemberton ist der Gloucester Tree, mit 60 Metern der höchste Waldbrand-Ausguckbaum der Welt. Eisenstangen sind in den Baum geschlagen und man kann hinaufklettern. Der Ausblick von oben ist deutlich weniger adrenalinfördernd als der Aufstieg nur mit ein paar Stangen zum Festhalten, viel Luft in jeder Richtung und ohne Pausen-Plattform. Man muss die 60 Meter in einem Stück durchklettern.



Naja, runter kommt man immer; und alle, die heil wieder unten ankommen, können die zahmen Papageien füttern, die sich auf Hände, Schultern oder den Kopf setzen.


Nach der Arbeit im Weingut sind wir nach Denmark gefahren. So heißt das nächste Städtchen, eineinhalb Stunden östlich von Pemberton. Auf dem Weg haben wir uns in Walpole das Valley of the Giants angesehen.


Hier stehen die höchsten Baume der Welt, mit bis zu 16 Metern Umfang im Stamm. Früher haben ganze Familien in den Bäumen gewohnt.



Der Tree Top Walk ist ein Pfad durch die Baumkronen. Hier kommt man sich fast vor wie im Flugzeug, so weit weg ist der Waldboden.


Über Denmark steht im Lonely Planet: "Denmark: Where the forest meets the sea - and hippies meet each other." Eine absolut treffende Beschreibung. Eben noch in tiefen Wäldern, schon stehen wir am Strand. Sehr ungewöhnlich. Und die Hippies, naja, hier wohnen schon recht alternative Leute. Wir haben in meinem Wwoofing-Büchlein geblättert und in Denmark eine Übernachtungs- und -arbeitsmöglichkeit ausfindig gemacht. Ein etwa 55jähriges Paar (nicht verheiratet, aber mit vielen Kindern) wohnt in einem Holzhaus mit Solarzellen, Regenwassertank und betreibt Ökolandwirtschaft. Hier wird verschiedenes Obst und Gemüse angebaut und abends gern mal etwas Grass geraucht. Es sind aber nette Leute, die sehr gut und gesund kochen können. Auch wenn die Portionen für mich arg klein waren.


Mithilfe wurde gewünscht, also habe ich wieder meine Arbeitshose und den Sonnenhut herausgekramt, mein Gesicht mit Anti-Fliegen-Creme eingeschmiert und los gings: Unkraut zupfen, Bohnen ernten, Hühnerstall ausmisten, Fenster putzen, Heu ausfahren, Dünger austreuen und vieles mehr.



Denmark ist, wie der gesamte Südwesten Westaustraliens, bis auf wenige Punkte touristisch wenig erschlossen und eher ruhig. Viel Landwirtschaft, grüne Wälder mit Wanderpfaden und eine Handvoll kleinerer Orte. Der Boden ist fruchtbar und der Himmel öfter mal grau, aber der Blick aufs Meer (in Richtung Antarktis!) gehört zum schönsten seit langem.


Hier der Elephant Rock nahe Denmark. Na, erkennt ihr den Elefanten?

3 Comments:

At 9.11.06, Anonymous Anonym said...

Hi Chris!
Hab grad von Bec gehört, dass du am Montag nach Adelaide kommst! Und du hast auch noch das Auto? Fahrt unbedingt nach Kangaroo Island, Victor Harbor und Hahndorf...
Bin schon gespannt, was du so von der Glenelg Tce erzählst,...
Oh mann, ich will auch bei Bec am Pool liegen!
Jetty Road ist auch immer wieder schön, Glenelg ist ja der schönste Vorort von Adelaide!Bis dann, viele liebe Grüße
Katja

 
At 10.11.06, Anonymous Anonym said...

hi
wollt dir nur noch kurz sagen, dass rebecca am 11.11.geburtstag hat...
bis dann Katja

 
At 11.11.06, Anonymous Anonym said...

Salut Chris!

Spinnen machen ja Spaß,
haben Halloween die ganze Bude mit künstlichen Spinnweben in eine Grufti-Zone verwandelt.

Schick mal ein Foto von den Weinetiketten, dann kann man ja mal hier trinken, was Du errackerst ;-)

Arbeite ja neuerdings mit Photoshop usw auf nem Mac, also diese Umgewöhnung von den Tastaturkombinationen bringt mich noch um!

 

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