Vom Kings Canyon bis Alice Springs
Zwei Blogbeiträge für neun Tage ist zwar über meinem Durchschnitt, aber es gibt einfach so viele schöne Fotos, die ich euch zeigen will, da "muss" es sein.
Auch im Kings Canyon haben wir uns auf eine Halbtagswanderung gemacht. Ich leider mit halbkaputten Sandalen und zwei paar Socken, da ich meine Wanderstiefel nicht mehr tragen konnte. Nachdem meine Zehen 45min lang beim Abstieg vom Ayers Rock vorne am Schuh gerieben hatten, hatte ich eine schmerzhafte Blase von größerem Ausmaß und musste auf andere Schuhe ausweichen.


Hui, zwei australische Heuschrecken. Oder sowas ähnliches. Die saßen mitten auf dem Weg - gut, dass wir sie gesehen haben. Erst ging es bergauf und eine Weile zwischen Felswänden hindurch, bis wir den ersten "Fernblick" bekommen konnten.


Was soll ich bei diesen Fotos eigentlich noch schreiben. Wir kamen mit dem knipsen schon gar nicht mehr hinterher.


Noch mehr beeindruckende Ausblicke und steile Felswände folgten dann, als wir im eigentlichen Canyon angekommen waren.



Über eine Holztreppe sind wir in den "Garden of Eden" gestiegen, der ganz überraschend mit Palmen und einem kleinen See mitten in den trockenen Felsen auftauchte.


Zurückzu gings dann teilweise im Gänsemarsch, aber irgendwo müssen die Japaner vom Ayers Rock ja auch geblieben sein.

Wiedermal war ein Erholungspause nötig, bevor wir die 300 Kilometer unbefestige Straße nach Alice Springs fahren wollten. Trotz Geländewagen war es eine gewaltige Rüttelpartie.

Man sieht so manches abenteuerliches Gefährt hier draussen. Ganz wichtig für den echten Outback-Cowboy ist die Funkantenne im XXL-Format.

Auf dem Weg haben wir noch einen Nachmittagshalt in Hermannsburg gemacht, ehemals eine Aborigines-Mission, die ein Deutscher vor 100 Jahren gegründet hat und die man heute noch besichtigen kann.

Der "Apple Strudel" hat uns sehr gemundet. - Leider sehen Hermannsburg, und die Aborigines, die hier fast ausschließlich leben, völlig verdreckt und verwahrlost aus. Sie kommen mit dem neuen, "westlichen" Leben offensichtlich nicht so recht klar, und die Gelder, mit denen sie die Regierung unterstützt, erfüllen ihren Zweck auch nicht. Die Integration ist leider ziemlich schiefgelaufen, das sieht man hier deutlich.

In Alice Springs sind Holm und ich erstmal in den Whirlpool gestiegen, um den Staub der letzten Tage abzuwaschen. Am nächsten Tag haben wir uns die Station der Royal Flying Doctors (der Outbackärzte mit Flugzeug) angesehen, bevor die anderen nach Darwin weitergeflogen sind.

Ich hatte noch einige Tage Zeit in Alice, und habe mich mal etwas gründlicher umgesehen. Das Städtchen ist echt nett, und irgendwie auch anders als die Städte an der Ostküste. Vom ANZAC-Hill kann man die ganze Stadt überblicken; im Hintergrund sieht man die MacDonnell-Ranges, einen Gebirgszug, der sich in Ost-West-Richtung über viele Kilometer erstreckt. An der Stelle, wo sich Alice Springs befindet, ist er unterbrochen, und Highway und Eisenbahn von Adelaide nach Darwin schlängeln sich durch die Lücke.

Sehenswert war die alten Telegrafenstation, die die Verbindung von Singapur - Darwin - Alice Springs - Adelaide - Sydney erst möglich gemacht hat. Seitdem war Australien mit der Welt verbunden und Nachrichten konnten in Stunden von London nach Sydney gemorst werden (statt per Schiff über drei Monate).

Seit dieser Zeit ist die Bevölkerung in Alice Springs stark angewachsen. An der Telegrafenstation ist auch die Quelle, die der Stadt ihren Namen gab, die "Alice Spring".
Diesen Lizzard habe ich nicht im Outback gesehen, sonder im Reptile Centre. Lizzards sind im Gegensatz zu Schlangen alle recht ungefährlich, deshalb habe ich mich fürs Foto auch etwas tiefer ins Gehege gebückt.

Mittlerweile bin ich schon wieder auf dem Weg Richtung Norden, in den wärmsten Teil Australiens, den auch die Krokodile mögen. Mehr über die Zugfahrt mit dem legendären Ghan gibts im nächsten Post.
Zwei Dinge noch zum Schluß:
1.) Wer einen guten Märchenparodie sehen will, dem empfehle ich "Hoodwinked", falls der Film überhaupt in Deutschland läuft. Es geht um die Hintergründe der Geschichte von Rotkäppchen und dem Wolf. Die Geschichte wird rückwärts und aus der Sicht von Wolf, Großmutter, Jäger und Rotkäppchen in einem Polizeiverhör erzählt. Schöne Idee!
2.) Weil schon ein paar Mal die Nachfrage kam (nicht nur von meinen lieben Eltern), wann ich denn wieder arbeite: Ja, ich weiß, es ist nötig, es ist auch fest eingeplant, aber man sollte eben da arbeiten, wo auch Menschen leben, und im Outback und an der Westküste leben nun mal nicht viele. Die einzige große Stadt ist Perth im Süden; hier werde ich versuchen, eine besserbezahlte Arbeit als Grafiker oder ähnliches zu finden, denn erstens boomt Perth gerade, und zweitens sind hier deutlich weniger Backpacker als in den großen Städten im Osten, und daher sind hier die Jobchancen - so haben mir das zumindest sehr viele Leute erzählt - recht gut. (Übrigens, wer hätte es gedacht, auch wenn ihr nur schöne "Urlaubsbilder" seht, ich wasche auch Wäsche und stehe im Supermarkt in der Schlange. Nicht alles ist exotisch aufregend hier :-)
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