Vom Mt. Cook bis Christchurch
Nach dem Mountainbike-Trip auf dem Central Otago Rail Trail bin ich zum Mt. Cook weitergefahren (aber mit dem Auto, der Hintern schmerzte noch leicht). Auf dem Weg dahin habe ich in Oamaru Halt gemacht, in einem Hostel, das gleichzeitig Art Gallery war. Schöne Idee! Und am Strand waren ein paar Pinguine. Aber sehr weit weg, es war Steilküste.
Der Mt. Cook ist der höchste Berg Neuseelands und sein Gletscher, der Hooker Glacier, fließt nach Osten ins Landesinnere, nur rund 30 Kilometer entfernt vom Franz Josef und Fox Glacier, die aber zur anderen Seite (zur Westküste) wegschmelzen.

Auch Mt. Cook ist tourimäßig recht busy, naja, was man in Neuseeland halt busy nennt. Man tritt niemandem auf die Füße. Der Engpaß ist, wie meist, die Anzahl der Betten in den Hostels und Hotels. Und davon gibts hier nicht so viele. Gut, dass ich in Neuseeland immer mindestens 24 Stunden telefonisch vorbuche.

Ich bin mal zum Gletschersee vorgewandert. Schön isses ja schon, also landschaftlich. - Haha, milde Untertreibung! Im Ernst, das ist eine der atemberaubendsten Gegenden Neuseelands, noch dazu bei gutem Wetter. Ich vermute, selbst wer sonst nie wandern geht, fängt hier damit an.

Schon die Straße zum Mt. Cook ist fantastisch, wenn das flache Central Otago langsam immer hügeliger wird, bis die Berge schließlich Schneekuppen haben.

Das Wasser der Gletscher der Southern Alps fließt in den Lake Pukaki und den Lake Tekapo, die türkisgrün leuchten und strahlender als der blaue Himmel sind. Das liegt an dem Felsstaub, den die Gletscher mit sich führen, und einigen Algen. Das Wasser wird hier in Wasserkraftwerken genutzt - grüne Energie für ein grünes Land. Und so kommt es auch zu seinem Namen: Hydro-Country.

Weiter ging es nach Norden, in Neuseelands einziges Independent Cinema in Geraldine. Mit alten Sofas statt Kinosesseln und einem deutschen Filmprojektor aus den 40er Jahren. Habt ihr schon Al Gore's "An Inconvenienth Truth" über Global Warming gesehen? Passt ja thematisch zur Zeit ganz gut. Aber "Night at the Museum" ist auch nicht schlecht.

Diesen Sonnenuntergang habe ich kurz vor Waipara gesehen, wo die Hostel-Schlafräume in alten Eisenbahnwagons untergebracht waren. Das hatte Stil. Mehr war hier nicht zu sehen, deshalb bin ich über Hanmer Springs bis nach Maruia Springs gefahren, in ein japanisches Badehaus mit heißen Quellen. Die gibts auch auf der Südinsel, nur nicht so häufig. Sandflies gibts dagegen hier wieder häufiger. Da hilft nur, so viel Haut wie möglich im Wasser versenken.

Da ich ja meine Reise in Christchurch beende, bin ich die gleiche Strecke wieder zurückgefahren, nochmal an Hanmer Springs vorbei, hier gibts auch Quellen, aber es ist viel touristischer und die Becken sind betoniert und nicht so schön natürlich zwischen den Felsen. Aber das Städtlein liegt in einer hübschen Landschaft.

Einen Tag war ich noch auf der Banks Peninsula, der Halbinsel vor Christchurch, die mal ein Vulkan war. Da sieht es ungefähr so aus.

Warum sieht es bei uns in Deutschland nie so aus? Es ist schon ungerecht. Wenigstens die Straßen könnten so leer sein.
Christchurch ist eine Siedlung der anglikanischen Kirche und war als "Missionshochburg" geplant. Mittlerweile hat sie sich zur größten Stadt der Südinsel entwickelt. Sie gilt als "englischste" aller neuseeländischen Städte mit vielen Gärten und Grünanlagen. Hat mich nicht (mehr) so interessiert, viel besser war das Antarctic Center. Von Christchurch aus gehen 70% aller Forschungsmissionen zum Südpol los, entsprechend wichtig und populär ist das Thema Antarktis hier.

Wieviel weiß man als Europäer schon vom Südpol? Naja ich jetzt jedenfalls mehr als ihr. In einer Kältekammer konnte man mal einen Polarsturm miterleben. Das war cool. Minus 10 Grad und "frischer" Wind. Noch besser war die Fahrt mit dem Hägglund, einem in den 70ern in Schweden entwickelten Raupenfahrzeug für Schnee und Eis. Es wird seitdem von allen Nationen und Forschungsstationen verwendet und ist auch nicht verändert worden. Offenbar ist es bereits eine optimale Konstruktion. Schwimmen kann es auch (ausser man öffnet die Türen).

Nur am Lärmpegel im Innenraum könnte man noch feilen.

Das Zentrum von Christchurch mit Schachspielern vor der Kirche.

Die Regent St. ist Little India.

Ich habe nicht indisch gegessen, ich muss ja langsam meine Reste loswerden. Kartoffelbrei, Käse, Bananen, Aprikosensaft. Hm, es ist nur Gelbes übriggeblieben und es schmeckt nicht gut zusammen.
Heute war mein letzter Tag in Neuseeland, und ich habe mir einen Traum erfüllt, den ich schon seit langer Zeit hatte: Ballooning. Also Ballonfahren. Der Wechselkurs steht ja günstig, und die Landschaft um Christchurch eignet sich fantastisch zum Balloning: das flache Otago mit dem Schachbrettmuster aus verschiedenfarbigen Feldern, dazu die schneebedeckten Alpen im Hintergrund. Wie oft kommt schon so eine Gelegenheit in so einer Landschaft?! Früh um fünf gings los, denn morgens ist am wenigsten Wind. Ausserdem sind die Farben in der Morgendämmerung am schönsten.

Alle 22 Leute helfen mit. Muss auch sein, denn allein die Stoffhülle wiegt eine halbe Tonne, und der Korb noch mehr. Mit Ventilatoren wird Luft in den noch liegenden Balloon gepustet. Wenn er groß genug ist, kommt heisse Luft aus dem Gasbrenner hinzu.

Langsam richtet sich der Ballon dann auf. Wenn sich dann auch der Korb aufgerichtet hat, muss man schnell hineinklettern, bevor er abhebt. Im Ganzen wiegt das alles übrigens 13 Tonnen, der Helfer sollte also zügig die Verankerung vom deutlich leichteren Kleinbus lösen. Und dann gings los. Es sind zwei identische Ballons gestartet, deshalb konnte ich gut Fotos machen.

Und wie fühlt sich Ballooning an? Es ist mehr wie auf einem hohen Turm stehen, nicht wie Fliegen. Es ist absolut ruhig und windstill - klar, der Ballon fliegt ja immer genau mit dem Wind.
Es war zwar bewölkt, aber das war kein Problem; schöne Motive wie dieses Wolkenloch, durch das die Sonne schien, finden sich überall.

Und man kann ja auch über die Wolken hinwegfliegen. Hier ein Foto aus anderthalb Kilometer Höhe (nur nicht die Kamera fallenlassen!).


Ein Blick auf die Long White Cloud ... ist das nicht ein schöner und sehr passender Abschluss meiner Neuseelandreise?
Für alle, die es interessiert, hier meine Reiseroute der vergangenen fünfeinhalb Wochen durch Neuseeland. Start in Auckland, Ende in Christchurch, 6.500 km. Schön wars!

4 Comments:
Der Ballonflug war ja super, so schöne Bilder!!!!
Geniess nochmal Sydney und den aussie spirit!
Viele liebe Grüße und eine gute Heimreise!
deine Landshuter
Achja, wie schön und so tolle Bilder *auchwiederreisenwill*
Genieß die letzten Wochen / Tage!
Komm uns gut nachhause! Melde mich schon mal für den Diaabend an!
-10 Grad in der Kältekammer? Mein Vater war neulich in einer, die hatte -60 Grad - und er hatte nichts an!!!
Nur so richtig freiwillig hat er's nicht gatan...
Viele Grüsse!
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