Sonntag, April 30, 2006

Bunte Menschen-, Tier- und Pflanzenwelt

Letzte Woche war ANZAC-Day, der australische (und neuseeländische) Nationalfeiertag, an dem Veteranen diverser Kriege, an denen Australien beteiligt war, durch die Stadt marschieren und gedenken. Das Ganze ist aber fröhlich wie ein Volksfest und erinnert ein bisschen an Karneval. Zwischen den Veteranen laufen auch diverse Militärorchester mit und sorgen für Stimmung. Allein in Sydney waren hunderttausende Zuschauer auf den Straßen. Und ich mittendrin.




Der Hafen ist schön. Hatte ich das schon erwähnt? Auf jeden Fall ist auch das Maritime Museum sehenswert, in dem unter anderem Filme über das Surfen von 1900 bis 2005 gezeigt werden. Eigentlich erstaunlich, wie wenig sich an diesem Sport im Laufe der Zeit geändert hat, mal abgesehen von etwas knapperer und bunterer Bekleidung.


Der Scenic Walkway in Manly ist ein malerischer Wanderpfad durch den Nationalpark in Sydney, 9km lang und unterschiedlich anspruchsvoll, erst noch rollstuhlgerecht betoniert, am Schluss kriecht man fast durch Büsche und klettert über Felsen. Hat mir viel Spaß gemacht, man hat immer wieder schöne Aussichtspunkte auf Manly und die Dusche abends hat sich auch gelohnt.


Meine erste "Guided Bustour" ging an die Südküste, nach Jervis Bay zum Delphine beobachten und ins Kangoroo Valley. Die Tiere haben wir zwar nur flüchtig und aus der Ferne gesehen, dafür waren die Frühstückspause mit Koala und die 80m hohen Fitzroy Falls in der Dämmerung umso schöner.



Tja, wenn die Tiere nicht zu mir kommen, geh ich halt zu den Tieren. Der Besuch im Taroonga Zoo war längst überfällig, immerhin bin ich ja schon zweieinhalb Wochen in der Stadt. Und er war ein absolutes Highlight: Per Fähre gehts zum Nordufer Sydneys, dort führt eine Kabinenseilbahn (wie in den Alpen) zum Zoo, der terassenförmig auf einem Berg angelegt ist. Die Anzahl der Gehege ist gewaltig, die Bird-Show mit über den Zuschauerköpfen kreisenden Raubvögeln eindrucksvoll, aber das Beste ist der Blick auf die Skyline im Hintergrund der Gehege. Schaut euch mal das Bild mit der Giraffe genauer an, dann wisst ihr, was ich meine!




Wie ihr an vielen Bildern sehen könnt, wird es hier langsam Winter. An jedem zweiten bis dritten Tag ist der Himmel nur noch grau statt blau, und die Temperatur geht auch runter. Ich werde wohl bald mal meinen Vorrat an Winterkleidung auffrischen müssen. Mehr Infos unter anderem über das ätzende australische Fernsehprogramm gibts im nächsten Post.

Montag, April 24, 2006

Sprachschule und Gastfamilie

Wie im letzten Post versprochen, kommen hier erstmal einige Bilder von meinem aktuellen "Zuhause" in Sydney, von meiner Gastmutter Lee-Anne und ihrem Sohn Beau. Das hier ist also die Strasse, in der ich wohne (rechts neben dem dunklen Auto ist unser Haus):


4 Leslie Street, eine Sackgasse im Stadtteil Tempe, südlich der Stadtmitte, 5min Fußweg von der CiyRail-Station Sydenham entfernt, die wiederum rund 5 Stationen in die Innenstadt braucht. Warum "rund" 5 Stationen? Es gibt Expresszüge, die nicht überall halten, also Stationen auslassen. Erfahrungsgemäß halten die Züge genau dort nicht, wo man eigentlich aussteigen wollte. Und die Expresszüge kommen immer dann nicht, wenn mans eilig hat. Überhaupt, die CityRail ist so eine Sache für sich. Ständig wird man von Ticketschranken aufgehalten, in die man die Karte einführen muss; doch wehe, sie zerknittert in der Hosentasche. Die großen Innenstadt-Bahnhöfe sind äußerst unübersichtlich, die Züge fahren zum Teil auf drei Ebenen. Die Wagen sind doppelstöckig und außen silbern. Eigentlich ist es eine Mischung aus U-Bahn, S-Bahn und Vorortzug. Aber bei dem Verkehr in Sydney hab ich mein Vorhaben, mir kurzfristig einen Roller zu besorgen, schnell aufgegeben. Mein Schlafzimmer ist nicht so spektakulär, dershalb hier ein Foto vom Wohnzimmer und uns dreien beim Abendessen.



Der Hafen ist Sydneys ganzer Stolz. Und die besten Fotos macht man am besten von der Fähre aus. Von oben nach unten: Die Skyline der Innenstadt, die Harbour Bridge (links die Oper) und Darling Harbour, der "Touristenhafen".




Alle wollen immer was vom Sprachkurs wissen, also bitte: Von 8.30 bis 15.00 Uhr habe ich meine Lessons, unterteilt in 3 x 100min + Mittagspause. Nach einem Einstufungstest Ich bin in den zweitschwersten von sechs Kursen gekommen. Ob ich jetzt so gut oder die vielen Asiaten nur so schlecht waren, lass ich mal offen (Japaner: "Yestelday I visited the locks!" Deutscher: "Sorry, where`s the train?"). Jedenfalls sind wir so rund 10 Leute im Kurs, also angenehme Größe. Wir haben vor- und nachmittags verschiedene Lehrer und freitagnachmittags den Actionday, an dem man zwischen Excursions, Movies, Songs, Diskussions und anderem auswählen kann. Auf dem unteren Foto v.l.n.r.: Ich, Davide aus Italien, Alexandra aus Mainz und Japanerin mit schwierigem Namen.



Nachts ist die Stadt genauso sehenswert wie tagsüber. Nur benötigt man eine stabile Unterlage, da Fotos aus der Hand selten gelingen, wenn das Motiv außerhalb der Blitzreichweite ist. Aber ich denke, das Foto der Skyline läßt erahnen, wie toll der Hafen nachts beleuchtet ist. Da könnte ich stundenlang Fotos machen. Die Sprachschule und die Work&Travel-Organisation bieten diverse Ausflüge und Aktionen an. Das "bunte Foto entstand auf der Pub Crawl Tour (4 Pubs, 4 Drinks, $10). V.l.n.r.: Ich, John aus Taiwan, Jan aus Deutschland.



Neulich war ich im Chinese Garden. Der hat mir gut gefallen. Wie eine Oase in der hektischen Stadt. Und wer genau hinsieht, kann viele Tiere entdecken (nicht nur dicke Spinnen).



Kleine Eidechsen sind übrigens auch im Garten meiner Gastfamilie. Und neulich war die größte Kakerlake über meinem Bett, die ich je gesehen habe. Bestimmt 8-10cm plus Beine. Bis ich das "Kills cockroaches fast"-Spray geholt hatte, war sie verschwunden und ich musste (nach Mitternacht!) über 30min suchen, bis ich sie wieder gefunden und beseitigt hatte. Gruselig. Das Foto zeige ich lieber nur auf Anfrage ;-)

Mittwoch, April 19, 2006

Die erste Woche "Down Under"

So, nachdem ich fast 1,5 Stunden gebraucht habe, um meinen vorigen Post auf den letzten Stand zu bringen, kann ich mich endlich den aktuellen Dingen widmen. Mittlerweile ist es Mittwoch abend, ich sitze im Wohnzimmer meiner Gastfamilie und tippe, meine Host-Mum watcht TV, Sohn Beau sitzt vor dem Computer. Nicht so spannend, da zeige ich doch lieber mal, was ich in letzter Zeit so besichtigt habe. Allen voran natürlich die Sydney Opera, Prachtstueck der Stadt und Anziehungspunkt aller Touristen. Auf Postkarten ist sie strahlend weiss, in Wirklichkeit aber schon etwas vergilbt, und die Klimaanlage soll auch kaum mehr funktionieren. Drum wird sie auch renoviert, wovon von aussen aber zum Glück wenig zu sehen ist. Sehenswert ist sie auch oder sogar vor allem in der Nacht, weil sie da angestrahlt wird, ebenso wie die Harbour Bridge, dem zweiten Must-See von Sydney.



Um die Oper herum ist viel Platz zum gemuetlichen Sitzen (und Knipsen). Hier das obligatorische "Ich war da-Foto".



Lange Stadtbummel machen hungrig, also gabs mit andern STEP-IN-Leuten in der Hostelkueche Tortellini mit Fleischsosse und dazu lecker Salat. Schoen fand ich in der Kueche das Schild: "Please clean up any mess so as not to attract bears".


Am nächsten Tag gings zum Bondi Beach, dem bekanntesten von Sydneys 21 Straenden. Leider nur per U-Bahn, das dazu passende stilvolle Fortbewegungsmittel (Foto!) hatte ich nicht zur Verfuegung. Bondi ist kleiner als ich dachte (aber immer noch gross genug). Zur Zeit im April sind es so 20 Grad, das ist perfekt, solange kein Wind aufkommt(!). Die Wellen sind allerdings so hoch, dass schwimmen kaum moeglich ist. Aber Wellenspringen klappt prima.



Die Abenddaemmerung malt hier ganz andere Farben an den Himmel als in Berlin, und zwar jeden Abend. Woran das wohl liegt? Und wenn es dann dunkel wird, kann man dieses Tier beobachten: Ein Opossum. Wer gerade Ice Age 2 gesehen hat, weiss, was das ist. Dieses hier war aber ganz lieb und liess sich mit Banane fuettern. Opossums klettern hier auf den Baeumen in allen Parks der Stadt herum, man muss nur suchen. Und wenn man nachts noch genauer hinsieht, entdeckt man ueberall Massen von Fledermaeusen in den Baumkronen haengen. Die sind dafuer nicht zu ueberhoeren.



Die Stadt ist voller Hochhaeuser. Diese hier auf der anderen Seite des Sydney River kann man sehen, wenn man einen Bummel durch "The Rocks" macht, einem der aeltesten Viertel der Stadt. Auf dem "Felsen" sind auch die Pfeiler der Harbour Bridge gebaut. Die Haeuser auf der diesseiten Seite des Flusses sind allerdings schoener. Auch Russell Crowe sah das wohl so und hat sich hier eine feine Penthousewohnung mit Blick auf die Oper gekauft.


Damit ich meinen Australientrip auch beruflich begruenden kann :-) , habe ich mir gleich mal die National Art Gallery angesehen. Dort gibts Kunstwerke von Europa bis Australien, von Picasso bis Modern Art und der Eintritt ist auch for free. Das waer doch mal ne Idee fuer die Berliner Nationalgalerie!


Im naechsten Post werde ich etwas ueber meine Gastfamilie berichten und natuerlich auch ueber meine English Courses, die gestern angefangen haben.

Freitag, April 14, 2006

Endlich in Australien

Hi there! Ich bin schon einige Tage in Australien, aber komme erst jetzt dazu, hier mal was dazu zu schreiben. Noch dazu ist mein Blog noch wegen Spamverdacht gesperrt worden, da ich ja lange Zeit nur einen kleinen Text mit Link auf Joe`s Blog hatte, und so ging erst mal gar nichts. Aber der Reihe nach:

Unser Umzug/Auszug hat gut geklappt, Sandra hat jetzt ihr eigenes Reich in der Rostocker Strasse in Berlin Tiergarten/Moabit, und ich habe die letzten Tage noch hauptsaechlich mit Packen verbracht.

Am Freitag dem 9.4.06 gabs meine Abschiedsfeier von Berlin, Deutschland und Europa. Vielen Dank an alle, die da waren, was zu Essen, Mitbringsel, Geschenke, Ideen, Gruesse und vieles mehr mitgebracht haben. Das hat mich sehr gefreut, da ich euch doch so lang nicht sehe.



Am Montag (10.04.06) gings los, nachmittags mit einem recht leeren ICE zum Frankfurter Flughafen, bei dem ich es nicht lassen konnte, mich vor dem US-Army-Meetingpoint-Scchild zu fotografieren.


Mein Flieger ging um 5 vor 12 Mitternacht und brauchte rund 13 Stunden nach Singapur. Eine andere Welt, heiss und schwuel, sobald man das Flughafengebaeude verlaesst, wird man im ersten Augenblick fast erschlagen von der Hitzewelle und ist in Sekunden durchgeschwitzt. Aber ich mochte es. Hab mich ja lang genug ueber die deutsche Kaelte geaergert. Abends sind wir STEP-IN/Leute (STEP-IN = Name der Organisation, die den Aufenthalt organisiert) durch Singapur geschlendert, haben in Chinatown unbekannte Dinge gegessen, den Singapur River gesehen, Little India (hab noch nie so viele Inder auf einem Haufen gesehen) und den Rest der Innenstadt. Inklusive eines fantastischen oeffentlichen Nahverkehrs. Die U-Bahn, die hier M.R.T. (Mass Rapid Transportation) heisst, ist schnell, schick, billiger als die BVG, sicher und sauber (bereits Kaugummi auspucken wird ja bereits mit 500 Dollar bestraft; das steht auch ueberall). Jeder Bahnhof ist von Boden bis Decke mit glaenzendem Marmor ausgestattet - kein Vergleich mit ranzig betonierten, beschmierten Berliner Bahnhoefen. Schoen schoen!


Am naechsten Tag haben wir zu viert einen Ausflug auf die kuenstlich angelegte Ausflugsinsel Sentosa gemacht und sind mit weissem Strand, blauem Himmel und Ozean belohnt worden. Und voll wars auch nicht. So lob ich mir das. Das Bild mit den Palmen ist wirklich von mir und nicht aus einem Katalog, und ich bin da auch echt drunten lang gelaufen! Um 14 Uhr gabs dann noch eine gefuehrte Stadtrundfahrt mit Besuchen zum Beispiel im Singapurer Orchideengarten mit seinen unzaehligen fremdartigen Blumen, Baeumen und Straeuchern.



Abends ging der Flug nach Sydney, diesmal nur 7 Stunden lang, und irgendwie gelang es mir nicht einzuschlafen. Koennte auch am Sitzabstand gelegen haben :-) Dafuer funktionierte diesmal die bordeigene Multimediaanlage, mit jeder Menge Filmen, Musik und Videospielen an jedem Sitz. Von "Brokeback Mountain" auf Englisch hab ich allerdings maximal 15 Saetze verstanden. Naja, amerikanischer Cowboy-Nuschel-Akzent eben.

Morgens um 6 kamen wir am Airport Sydney an, und das Wetter was genau so, wie ichs mir gewuenscht hatte, warm, aber nicht heiss, mit blauem Himmel und netten Leuten beim Zoll, die uns erstaunlich schnell durchliessen, mussten wir doch vorher saemtliche Esswaren angeben, die wir mithatten, inklusive noch geschlossener Produkte, Schokoriegel, Bonbons usw. Da wir erst um 9 ins Hostel konnten, sind wir gleich noch an Bondi Beach gefahren, Sydneys bekanntesten Strand direkt im Standzentrum, nach einem kurzen Abstecher auf einen kleinen Huegel mit Blick ueber die ganze Stadt inlusive Harbour Bridge und Opera House.


Danach sowie am naechsten Morgen gings in die Stadt, auf den Sydney-Tower (325m Hoehe) mit Blick auf Hafen und Hochaeuser und ins Aquarium, mit begehbaren runden Glasroehren unter Wasser und Blick auf Haie in 1m Entfernung. Nicht schlecht. 3 Tage on Tour und 300 Fotos gemacht. Auch nicht schlecht.



Fuer alle, die es wie ich nicht gewusst haben. Sydney ist bergig. Extrem bergig sogar. So manche Hauptstrasse direkt in der Innenstadt kaeme man mit altersschwachen Rollern oder vollbepackten Autos nur muehsam hoch, so steil ist es. Etwa so wie ich mirs von San Francisco vorstelle. Stadtbesichtigungen werden bei Hitze zur anspruchsvollen Wandertour. Sonst hab ich aber nix zu meckern.

Ihr merkt schon: Mein Australienaufenthalt hat gut angefangen.