Über die Great Ocean Road nach Melbourne
Wir haben Adelaide verlassen, zunächst über die kürzere, aber weniger sehenswerte Inlandsroute, den Dukes-Highway, über 500km durch fast menschenleeres Gebiet, und nach der Auto-Außentemperaturanzeige mit bis zu 37 Grad. Am Horizont sah man es blitzen und der Wind wurde immer stärker. Unser Ziel haben wir abends erreicht: die Grampians - ein Felsmassiv im größten Nationalpark des Bundesstaates Victoria. Nach stundenlanger Fahrt durch brettebene Felder tauchten plötzlich die Berge auf. Der
wohl schönste Punkt in den Grampians sind die McKenzie-Wasserfälle.

Am nächsten Tag war aus dem Wind ein Sturm geworden, was das Buschfeuer, das gerade in den Grampians brannte, weiter anfachte. Der Himmel verdunkelte sich, es roch nach verbranntem Holz und es regnete Asche. Die Tiere waren auch ganz aufgeregt, das Vogelzwitschern wurde trotz geschlossener Fenster zu einem Kreischen, wogegen an anderen Orten fast Totenstille herrschte, da alle Tiere schon geflohen waren. Ein kleinerer Teil der Grampians war bereits gesperrt und die Feuerwehr und die Parkranger haben sich in Halls Gap, dem Hauptort, startfertig gemacht. Bereits Anfang 2006 hatte es hier ein Feuer gegeben, wie man an diesem Bild gut sehen kann.

Das nächste Bild ist farblich nicht nachbearbeitet, es war wirklich so dunkel und verraucht - mitten am Tag.

Unseren zweiten Übernachtstop haben wir in der Tower Hill Reserve zwischen Port Fairy und Warnambool gemacht. In der Dämmerung waren hier Emus, Kanguruhs und Koalas zu beobachten, und nachts um 2 hat uns ein auf die Scheiben prasselnder Wassersprenger mit Zeitschaltuhr aus dem Schlaf gerissen und zu einem Umpack- und Umparkmanöver getrieben.

Und dann war sie endlich da: die Great Ocean Road. Der westliche Teil ist von der Aussicht eher unspektakulär - bis auf Highlights wie die (mittlerweile halb eingestürzte) London Bridge und die weltbekannten Twelve Apostel natürlich.




Erst der Teil zwischen Apollo Bay und Lorne trägt seinen Namen zu Recht. Die Straße schlängelt sich zwischen Wasser und Felsküste entlang, und selten kann man schneller als 40 km/h fahren, so steil sind die vielen Kurven.

Aber hier will ja auch niemand rasen, der Ausblick ist herrlich, auch wenn der Wind hier am Meer und so weit im Süden von Australien schon kräftig bläst. Ohne Jacke geht gar nichts, und man fühlt sich eher in Nordfrankreich oder Dänemark.


Spätestens in der Industriestadt Geelong weicht die Great Ocean Road leider einem 2xfünfspurigen Highway, und man spürt: Melbourne kann nicht mehr weit sein. Und das ist Melbourne: Hochhäuser, Kirchen und Straßenbahnen, mehr als Berlin Busse hat.

Wir haben uns zunächst einen Tag im ältesten Zoo von Australien gegönnt, um uns langsam wieder an die Menschenmassen zu gewöhnen und neu zu orientieren.

Flinders Street Station ist der Hauptbahnhof und das Zentrum der Stadt. Das gelungene Visitor Centre ist so groß und voll, dass man Wartenummern ziehen muss.


Sehr viel Zeit haben wir auch in Melbourne nicht, aber für eine Fahrt in den szenigen Vorort St. Kilda und einen Besuch der Queen Viktoria Markets hat es gereicht. Überall in der Stadt fahren Kutschen umher. Dagegen sehen die Fahrrad-Rikschas in Berlin schon etwas langweilig aus.

Untergekommen sind wir bei einer australischen Familie, die Danielas Bruder Markus kennengelernt hatte, als er vor fünf Jahren durch Australien gereist ist. Sie sind wirklich nett und sympathisch, haben einen Hund und zwei Meerschweinchen und wohnen im Vorort Werbick, der mit der Bahn über eine Stunde von Melbourne entfernt ist. Im Gegensatz zu den moderaten Preisen in Perth sind hier die öffentlichen Verkehrsmittel wieder teurer. 8,20 EUR kostet eine Tageskarte (allerdings am Sonntag nur 1,20 EUR).


In den letzten Wochen war so viel zu sehen und zu tun, dass ich mir jetzt endlich mal einen ganzen Tag "freinehmen" musste, nur um die sich stauende Arbeit am Computer zu erledigen. Das ließ sich ohne Strom und Internet im Auto im Outback ja nicht bewältigen.

Lecker Mint-Eis mit Erdbeeren und Ananas. Wohl bekomms!
