Mit dem Ghan nach Norden
Am 15.08.2006 habe ich Alice Springs mit dem Zug ("The Ghan") verlassen. Gleich hinter Alice Springs führen die Schienen durch die MacDonnell Ranges. Auf dem Foto sieht es aus, als würden die Strecke in den Fels hineingehen.

Der Ghan heisst Ghan, weil die Strecke früher von Kamelen zurückgelegt wurde, die aus Afghanistan kamen. Ghan ist die Abkürzung für Afghanistan, und damit war der Name für den Zug geboren.



Die Strecke nach Norden führt - natürlich - durchs menschenleere Outback, 16 Stunden lang, nur bei Tennant Creek gibt es einen kurzen Stop. Im Zug gab es kaum Backpacker, die fahren wohl eher mit dem Bus.

Der einzig größere Ort auf der Strecke ist Katherine, 300km südlich von Darwin. Hier gabs eine vierstündige (!) Pause mit der Möglichkeit, Ausflüge zu machen. Ihr seht, Zugfahrten sind hier eher Erlebnisfahrten, weniger um schnell anzukommen. Ich bin aber nur mit dem Shuttlebus nach Katherine City gefahren und habe mir den "Alten Ghan" angesehen, der dort im Park herumstand. Die Dampflokomotive war mit hübschen Aboriginesmotiven bemalt.

Im Hintergrund einige Aborigines, im Vordergrund ein eindrucksvoller Baum. Katherine ist auf der Landkarte ein großer Punkt, in Wirklichkeit aber kaum der Rede wert.

Die restliche Strecke von Katherine bis Darwin hat dann noch einmal vier Stunden gedauert. Dabei habe ich auch einige Buschfeuer vom Zug aus gesehen. Und jede Menge riesiger Termitenhügel, mehrere Meter hoch.

Da ich in Darwin ein gebrauchtes Auto kaufen wollte, um die Westküste entlang zu fahren, da es hier noch weniger Public
Transport und noch größere Entfernungen als an der Ostküste gibt, habe ich mich sofort an die "Arbeit" gemacht und das Sightseeing zwischen diverse Gebrauchtwagenbesichtigungen gequetscht. So sieht man aber auch etwas von der Stadt. Zum Beispiel das Gouverment House (oben bei Tag, unten bei Dämmerung).


Die Autosuche ist nicht ganz ohne, denn Darwin hat - obwohl es die Hauptstadt des Northern Territory ist - doch gerade mal 70.000 Einwohner (ein Drittel des ganzen Bundesstaates!) und eine entsprechend magere Auswahl an Fahrzeugen, verglichen mit beispielsweise Berlin. Noch dazu ist mein Budget ja nicht endlos, und da ich wie auch viele andere Backpacker im Auto schlafen wollte, um die Hostelkosten zu sparen, konnte es auch nicht jedes Auto sein, sondern es musste ein Van oder ein großer Kombi sein. Wenigstens geben sich einige Verkäufer Mühe mit originellen Anzeigen.

Viele Autos dieser Preisklasse, insbesondere die bei Backpackern beliebten Vans, sind aber in hoffnungslosen Zustand. Verbeulte Bleche, verkratzte Lampen und zerrissene Sitze sind ja nur optisch störend, aber auf dem letzten Loch pfeifende Motoren, Bremsen praktisch ohne Wirkung und Reifen wie Formel-1-Slicks können teuer und gefährlich werden. Viele dieser Wagen werden von einem Backpacker an den nächsten weitergegeben und natürlich mit dem minimalsten Geldaufwand fahrfähig gehalten (der australische TÜV ist äußerst lasch). Aber man soll ja nichts erzwingen und so habe ich versucht, Geduld zu bewahren und auf ein besseres Angebot zu warten.

In dieser Fußgängerzone habe ich übrigens die einzige Newsagency in Darwin gefunden, die mehr als 3 Tageszeitungen verkauft, so dass ich eine Zeitung für gebrauchte Autos bekommen konnte. War aber auch nicht viel besser. Also bin ich erst mal ins Museum des Northern Territory, in dem es von Vor- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart alles mögliche zu sehen gab. Irgendwie typisch australisch, es wird gezeigt, was es gibt, ein Oberthema fehlt meistens. War trotzdem gut.

Auf dem Rückweg habe ich dann diese große freilebende Echse auf einer trockenen Wiese gesehen. Vergleicht mal die Länge mit den Bäumen im Hintergrund! Das ist keine dieser winzigen Eidechsen, die auf Steinen sitzen und schnell wegflitzen, wenn man näherkommt. Dieses Tier ist gut einen halben Meter lang. Wildlife pur.

Am Hafen gab es eine interessante Ausstellung über frühe Perlentaucher. War nicht ungefährlich damals, Sterblichkeitsrate der Taucher 1:10.

Noch gefährlicher lebte es sich in Darwin im Zweiten Weltkrieg, als die Stadt von japanischen Bombern angegriffen und vieles zerstört wurde.

Aus dieser Zeit stammen auch noch die alten Ölspeichertunnel, auch wenn sie dann nie benutzt worden sind. Heute kann man sie betreten, und wer will, kann sogar auf den vielen Holzbänken im Halbdunklen picknicken. Sieht das nicht gemütlich aus? Die Australier denken eben an alles.

Zurzeit findet in Darwin ein grosses Festival statt, mit vielen Shows, Vorführungen und Veranstaltungen. Darum ist die Stadt auch recht voll. Hier ein Foto mit Aborigines-Bildern, die im Botanischen Garten an den Palmen befestigt waren.

Am Mindil Beach trifft sich ganz Darwin, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Danach fangen die Mindil Beach Night Markets an.

Ich bin auch tagsüber einkaufen gewesen und habe mir im Casuarina Shopping Center mal wieder neue Schuhe besorgt. Sandalen für 19 Dollar. Mal sehen, wie lange sie halten.

Darwin ist übrigens einer der nördlichsten Punkte Australiens, hier sind tropische 30 Grad. Meine Pullis habe ich ganz weit unten im Koffer verstaut. Ich hoffe, ihr bekommt in Deutschland auch noch einmal ein paar warme Tage!