Einmal um Australien herum!
Hey mates, I got it! Wie der Titel schon verrät: Ich bin jetzt einmal um ganz Australien herum; es hat rund 8 Monate gedauert!
Aber der Reihe nach: Nach dem Tasmanien-Ausflug sind Daniela und ich wieder in Melbourne an- und bei derselben Familie wie zuvor für 2 Nächte untergekommen. Unten: Die Fußgängerbrücke über den Yarra River.

In Melbourne, der europäischten aller australischen Städte, sind übrigens weder Latein noch Aldi weit weg.


"Vires acquirit eundo" und "Aldi - Now open", falls es zu klein zum Lesen ist. Von Melbourne aus haben wir unsere nächste und gleichzeitig letzte gemeinsame Fahrt geplant. Daniela wollte noch einmal Sydney sehen, bevor sie nach Hause fliegt, und ich wollte gerne endlich mein Auto auch auf meinen Namen anmelden, was wegen der News South Wales - Zulassung nur in Sydney geht. Wir sind mit dem Bus und nicht mit dem Auto gefahren, da ein Auto in Sydney nicht gerade das schnellste Verkehrsmittel ist. Zum Glück verkehren zwischen den großen Städten Australiens günstige Übernachtbusse. Ich muss sagen, es war schon etwas seltsam, nach acht Monaten die Stadt wiederzusehen, in der für mich alles angefangen hat.


Wir haben wieder bei meiner ehemaligen Gastfamilie im Gartenhaus übernachtet (allerdings nicht kostenlos), und ich kann mich nur noch einmal wiederholen: Die dicksten Kakerlaken in ganz Australien sieht man hier. Naja, zwischen Weihnachtvorbereitungen, Karten schreiben, Koffer packen und Organisatorischem sind wir auch noch etwas zum Sightseeing gekommen, zum Beispiel nach Manly an den Strand (Life`s a Beach, sagt der Sydneysider :-) ...


...und auf die Markets in den Rocks, Sydneys historischem Hafenviertel.


Nach einer Woche hieß es dann für uns beide wieder Koffer packen. Noch ein letztes Foto vor der Harbour Bridge...

...einmal noch vor entsprechender Kulisse Essen gehen (wir haben ja lange genug preiswert gegessen)...

...und dann hieß es für Daniela zurück nach Deutschland und für mich zurück nach Melbourne, wo ich mein Auto geparkt hatte.

Kein leichter Abschied für uns beide, wo wir doch so lange zusammen gereist sind und so viel gemeinsam erlebt haben. Das Alleine-Reisen wird für mich in nächster Zeit sicher ganz ungewohnt sein. Aber man sieht sich ja immer mindestens zweimal im Leben!
Ich bin am nächsten Morgen in Melbourne angekommen und habe mir noch einmal einen Tag und eine Nacht Zeit genommen, um nach der anstrengenden Fahrt im Übernachtbus fit zu sein für die nächste Strecke. Ich habe mir das "australian centre for the moving image" angesehen, mit vielen Exponaten australischer Design-Studenten. Das war interessant.

Außerdem habe ich hier mein "Travelmate" für die nächste Strecke aufgegabelt, einen ziemlich chaotischen, aber stets gutgelaunten Südkoreaner namens In-Seob. Ich hatte den Eindruck, für ihn war dieser Trip DAS Ereignis seines Aufenthaltes, und da er ständig aus voller Kehle englische und koreanische Schnulzen geträllert hat, standen wir in den nächsten Tagen meist im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Zunächst ging es wieder auf die Great Ocean Road.

Da wir morgens - statt wie das letzte Mal abends - an den Twelve Apostels waren, stand die Sonne ganz anders und ich konnte neue schöne Fotos machen.

Und so sehen zwei der Apostel aus, wenn man über die Gibson Steps an den Strand geht.

Es ist erstaunlich, wie viel Neues man noch entdecken kann, wenn man einfach mal in die andere Richtung fährt.

Neu war dann auch, dass - mittlerweile auf einer einsamen Straße im Grampians-Nationalpark - im Auto plötzlich die Warnlampen für Batterie und Kühlflüssigkeit aufleuchteten und der Zeiger für die Motortemperatur in den roten Bereich schoß. Natürlich haben wir sofort angehalten, und kaum war ich ausgestiegen, ergoss sich unter lautem Geblubber literweise ein heisse Flüssigkeit aus dem Motor auf die Straße. Hm, was geht einem als Auto-Laien da durch den Kopf? Kühler undicht? Motor geplatzt? Kolbenfresser? Ende der Reise? Im Nachhinein muss ich zugeben, ich hatte schon glücklichere Momente in Australien. Uns blieb nichts anderes übrig, als mit Wasser, etwas Essen und einer warmen Decke die anderthalb Kilometer zur nächsten Hauptstraße zurückzulaufen und zu warten. Es war schon sechs Uhr abends. Aber wir hatten Glück, nach zehn langen Minuten kam ein netter Australier vorbei, der sich erst kurz den Wagen angesehen und schon mal einen gerissenen Keilriemen gefunden hat, und uns dann auf der Ladefläche seines Pickups nach Halls Gap, der einzigen Siedlung in den Grampians, mitgenommen hat. Dort hat er für uns beim RACV (dem australischen ADAC) angerufen und einen Mechaniker bestellt. Der war tatsächlich schon nach einer Viertelstunde vor Ort (ganz erstaunlich, bei der einsamen Gegend und der Uhrzeit) und konnte den Wagen sofort reparieren.

Des Rätsels Lösung: Es war wirklich nur der Keilriemen gerissen, so dass die Lichtmaschine und die Wasserpumpe für die Motorkühlung nicht mehr funktionierten. Daher ist auch das kochende Kühlwasser aus dem Überlaufventil gesprudelt. Dank RACV-Mitgliedschaft musste ich lediglich die Materialkosten von 18 Dollar (11 EUR) für den neuen Keilriemen zahlen, und eine Stunde später waren wir wieder "on the road". Eigentlich unglaublich. Fazit: 1.) Glück gehabt. 2.) Eine ADAC-Mitgliedschaft lohnt sich - auch, wahrscheinlich sogar gerade in Australien. Und 3.) Deutsche stehen wohl nicht zu Unrecht im Ruf, bei Problemen pessimistisch und schlechtgelaunt zu sein, selbst ich noch nach 8 Monaten Australienaufenthalt. Ein bisschen mehr australische Gelassenheit ("don't worry") und koreanischer Optimismus hätten mir wohl gutgetan. Ich erinnere mich, dass In-Seob auf dem Pickup ganz begeistert seine im Wind flatternden Haare fotografiert und sich fröhlich die Reste des Keilriemens als Armbändchen ums Handgelenk geknotet hat.
Wir haben uns den Rest der Grampians angesehen, in denen nach wie vor viele Straßen wegen der Buschfeuer gesperrt sind...

... und sind dann nach Adelaide durchgefahren, wo ich In-Seob im Hostel abgesetzt habe. Die nächsten Tage werde ich nun in Adelaide bei den Turners verbringen, hoffentlich mit etwas weniger Aufregung.
Flieg, Vögelchen, flieg (und klau nicht immer die ungekochten Spaghetti)!
