Westland (The Westcoast of the Southern Alps)
Ich bin auf der Südinsel angekommen! Sie ist etwas größer als die Nordinsel, aber weniger bewohnt. Ich bin in Picton von der Fähre gefahren und habe die kleine Stadt verlassen, noch ehe das Schiff ganz entladen war.

Nach zwei Stunden Fahrt durch grüne Berge und Wälder kam ich nach Nelson, wo ich zwei Tage übernachtet habe. Nelson zieht viele Künstler an, und das WOW (World of Wearable Fashion & Collection of Classic Cars) verbindet ein Mode- und Automuseum. Seltsam, aber cool.

Einen Tag bin ich durch den Abel Tasman Nationalpark gewandert, nachdem ich mich von einem Wassertaxi zum Startpunkt, der Anchorage Bay, bringen lassen habe, denn Straßen gibt es hier nicht. Der Traktor lässt das Boot zu Wasser.

Von Nelson bin ich über Murchinson und die Buller Schlucht nach Westport gefahren; hier gab es an der Küste eine Seals Kolonnie, die man über den Cape Foulwind Walkway erreichen konnte.

Die nächsten zwei Nächte habe ich in Punakaiki verbracht, dem Örtchen, das wohl vor allem durch die "Pancake Rocks" bekannt ist. Ihr könnt gut sehen, warum sie so heißen.

Das Hostel in Punakaiki lag direkt am Wasser, eingerahmt von Bergen, Wäldern und einer der schönsten Küstenstraßen Neuseelands. Dank netter Begleitung von Anja und Eva liess sichs da gut aushalten, und Greymouth haben wir auch gesehen :-)

Nachdem ich nun ja nicht mehr auf Öl und Wassertemperatur achten muss, bin ich auch wieder gern für Passtraßen zu haben und habe einen Exkurs zum Arthur's Pass gemacht.

Die Gebirgslandschaft in Pässen ist immer etwas ganz besonderes, die Bäche sind noch klarer, das Abendlicht noch leuchtender und die Berge noch beeindruckender als sonstwo. Und überall setzen blühende Pflanzen gelbe und rote Farbklekse. Die Farben sind einfach toll.

Von Greymouth über Arthur's Pass bis nach Greymouth verkehrt täglich der Transalpine Express. Die Eisenbahnstrecke wurde unter die World Top 10 gewählt und zieht sich sich vom flachen Land in Christchurch hoch in alpines Gelände bis an die Westküste. Gern hätte ich den Zug genommen, aber weder passte die Fahrt in meine Reiseplanung, noch hätte ich das Auto mitnehmen können (noch hätte ich überhaupt Geld dafür gehabt). Aber die Strasse zum Arthur's Pass verläuft parallel zur Schiene und so habe ich wenigstens einen Teil der Strecke nachverfolgen können.

Zuerst mit dem Auto, dann zu Fuß. Tramping in den Southern Alps, im Sommer natürlich ohne Schnee.

Hokitika, die Stadt der Greenstone-Bearbeitung - nächster Halt auf meiner Fahrt in Westland (eigentlich "The Westcoast of the Southern Alps"), immer auf dem State Highway 6 Richtung Süden.

Highlight der Südinsel - und dementsprechend gut besucht - sind die Gletscher (Glacier). Von der Westseite "erkletterbar" sind der Franz Josef Glacier und der Fox Glacier. Gletscher sind Schneemassen, die sich vom Gebirge ins Tal schieben und dabei Steine und Geröll mitnehmen. Der Franz Josef Glacier ist einer der "schnellsten" der Welt, ein auf dem Gipfel abgestürztes Kleinflugzeug kam (in Kleinteilen) sechseinhalb Jahre später unten an, was 1,5m pro Tag entspricht. Ich habe mich schon lange auf eine Gletschertour gefreut (wer weiß, wie lange es noch welche gibt, bei der aktuellen Erderwärmung). Ich habe eine 8-Stunden-Wanderung gebucht, alles kürzere lohnt sich laut Lonely Planet gar nicht erst. Basis war das Franz Josef Village, und wenn die Sonne scheint und man die Berge sieht, fühlt man sich hier wie in den Alpen.

Man darf nur mit einem erfahrenen Guide durch die Schnee- und Eisberge klettern. Am steilen Terminal Face (das "Ende" des Gletschers, wo sich der Schnee erst zu spitzen Bergen faltet und dann zu Wasser taut) gab es letzte wichtige Anweisungen vom Guide, ...

... dann sind wir 12 Leute in/auf den Gletscher geklettert, in Schlangenlinien immer weiter hoch, erst auf einer vorgegebenen Strecke, als es flacher wurde, gab es keinen Weg mehr. Jeder hatte Spikes an den Schuhen und eine kleine Eishacke dabei. - Und dafür waren wir alle hier: Einmal im dicht komprimierten Blue Ice hocken und sich eiskaltes Wasser auf den Hut tropfen lassen. Fantastisch!

Ein schöner, aber anstrengender Tag geht zu Ende, und alle laufen im Gänsemarsch zurück. Rush hour am Franz Josef Glacier!

Im letzten Stück, am Terminal Face, waren Stufen ins Eis geschlagen.

Nachmittags haben uns Keas verfolgt. Die neugierigen Vögel knabbern an allem, was sie finden, bevorzugt Autotürdichtungen oder andere weiche Teile am Auto oder Haus.

Den 25km südlicher gelegenen Fox Glacier habe ich nur vom Lookout aus gesehen, dann bin ich weiter über den Haast Pass nach Wanaka gefahren.

Manche Dinge stehen nicht im Reiseführer und sind trotzdem ein Foto wert. Zum Beispiel der Lake Hawea. Will mir die vielleicht zufällig jemand für einen Fotokalender abkaufen?

