Arbeit auf dem Weingut "Lost Lake"
Wie ihr sicher schon ahnt, wenn ihr den Blogtitel lest, bin ich nicht mehr auf Jobsuche in Perth. Nach drei Wochen und 50 Bewerbungen, die Haelfte davon Blindbewerbungen, habe ich es aufgegeben. Zwar war die Resonanz besser als auf meine Bewerbungen in Deutschland, ich hatte sogar drei Vorstellungsgespräche bei Werbeagenturen, aber es hat sich noch kein Job ergeben und es ist auch noch keiner in Sicht. Auch hier wird mehr Praxiserfahrung verlangt, und da habe ich es schwer als Anfänger. In Deutschland hätte ich mehr Geduld bei der Jobsuche, aber hier in Australien fände ich es schade, einen großen Teil meiner begrenzten Zeit mit dem Warten auf die Resonanz meiner Bewerbungen zu verbringen. Zumal es ja auch Jobs gibt, die man ohne Wartezeit bekommt. Hier noch einige Bilder aus Perth:

Freie Fahrt für freie Bürger. Oder so. Für mich ein typisches Bild von Perth.

Der London Court (Court = kleiner Weg, hat nichts mit Gericht oder so zu tun, wie ich erst dachte) ist eine kleine Gasse, die im Stil altenglischer Gassen nachgebaut wurde. Von aussen ist sie zwar umrahmt von häßlichen Hochhäusern, ...

...aber wenn man einmal das Tor durchschritten hat, fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Ein bisschen wie in Harry Potters Winkelgasse.

Mittlerweile ist Daniela wieder aus dem Süden zurück und hat ihre Eltern am Flughafen verabschiedet. Wir wollen für die nächsten rund sieben Wochen noch gemeinsam reisen und arbeiten, das spart Spritgeld und hat bisher bestens geklappt. Vor dem Vergnügen steht aber die Arbeit, und so sind wir zu einer der Backpacker-Jobagenturen Perths gegangen. Ich hatte eigentlich einen Kitchen Hand Job in Perth im Kopf, um ein wenig meine Kochkünste zu verbessern. Den gab es zwar leider nicht, dafür hat aber gerade ein Weingut in Pemberton Arbeiter gesucht. Arbeiten auf einem australischen Weingut - das klang verlockend, ich sah mich schon mit einer Runde von Weinkennern gemütlich verschiedene Weine verkosten. Na gut, die Vorstellung war ein wenig naiv, das war schon klar, aber wir haben trotzdem kurzentschlossen zugesagt und sind am nächsten Tag (18.10.06) aufgebrochen. Pemberton liegt Südwesten Westaustraliens, und da wir die Gegend sowieso noch ansehen wollten, hat uns die lange Fahrtstrecke nichts ausgemacht; wir haben sogar noch einen dritten "Weingutarbeiter" im Auto mitgenommen. Auf der Fünf-Stunden-Fahrt haben wir in Bunbury und Busselton Halt gemacht und den längsten Holzsteg Australiens angesehen, auf dem sogar eine Eisenbahn fährt. Ich weiß nicht, wofür ein 2km langer Holzsteg mit einer Eisenbahn darauf gut sein soll, aber die Frage haben sich die Australier wohl nicht gestellt.


Mit den grünen Bergen, Wäldern und Feldern sieht es im Grunde aus wie im bayerischen Wald, wenn nicht die Häuser so anders wären.

Aber viel Zeit für Bayern-Australien-Vergleiche blieb uns nicht, denn es ging sofort los mit der Arbeit. Der Wein ist noch nicht reif, und damit die Pflanze die ganze Kraft in die Trauben steckt, müssen alle Blätter am Stamm bis in etwa 80cm Höhe ausgerissen werden. Das wäre eigentlich eine wenig anstrengende Arbeit, müsste man sich nicht immer herunterbeugen, da der Wein nicht gerade hoch ist. Das geht entweder stark auf den Rücken, wenn man sich herunterbeugt, oder auf die Knie, wenn man sich hinhockt. Wir arbeiten hier übrigens nur zu zweit und haben noch das ganze Weingut vor uns. Puh!


Auf dem nächsten Foto ziele ich nicht mit einem Speer auf einen Maulwurf, sondern hacke mit einer schweren Eisenstange die harten Strünke und Wurzeln knapp über und unter der Erde ab. Oberarmtraining, aber wenigstens rückenschonend!


Im Gegensatz zu meiner Arbeit beim Kürbisernten sehen wir hier viele Tierchen. Vor allem jede Menge Spinnen und Schnecken.


Das ist vielleicht eklig, wenn man beim Blätterabstreifen eine Schnecke zermatscht. Besonders, weil die Handschuhe Löcher haben. Aber in Spinnweben hineinlaufen ist auch nicht besser.
Auf der Toilette klebt ein Schild, man soll den Klodeckel herunterklappen, weil sonst Frösche im Klo wohnen wollen. Einer saß schon auf dem Wasserkasten und hat gewartet.

An einem Nachmittag hatte der Himmel weiße Streifen. Im Hintergrund links ist das Farmershaus. Es ist ein Familienbetrieb, und wir sind sogar schon zum BBQ eingeladen worden.

Gearbeitet wird immer, bei Regen und bei Sonnenschein. Tage mit grauem Himmel sind sogar angenehmer als die drückende Hitze bei Sonnenschein, vorausgesetzt, es regnet nicht zu stark, meine Schuhe sind nämlich nicht dicht, das ist mir nach 8 Stunden mit kalten Füßen klar geworden.



Da tut der Rücken schon vom Hinsehen weh, oder? Und die ganze Reihe noch vor einem. Und dann die nächste und übernächste. Aber immerhin kann ich nun sagen, ich habe mal in einem australischen Weingut gearbeitet. Und das ist ja auch was.

Nach einer Woche Arbeit haben wir jetzt erst mal einen Tag Pause und machen einen Ausflug nach Margaret River.