Montag, Juni 19, 2006

Brisbane

Vielen Dank an alle, die an meinen Geburtstag gedacht haben! Jetzt weiss ich, dass es in Berlin zur Zeit nur ein Thema gibt: Fussball. Ab dem Achtelfinale werde ich mir die Spiele auch ansehen, davor geht mir mein Schlaf vor.

Nach Byron Bay bin ich gleich nach Brisbane durchgefahren und habe dabei den Bundesstaat New South Wales verlassen und bin nach Queensland gekommen, "The Sunshine State", wie es in kleiner Schrift auf allen Nummernschildern steht. Die Goldcoast, das Mallorca Australiens, und seine Metropole Surfers Paradise, den Ballermann Australiens südlich von Brisbane, habe ich auf Anraten vieler Backpacker ausgelassen. Ich denke, ich habe dabei nichts verpasst, was mich interessiert hätte.


In Brisbane gibts (endlich) mal wieder Hochhäuser. Die drittgrößte Stadt Australiens mit 1,5 Millionen Einwohnern erinnerte mich zwar zuerst an Sydney, aber dann war doch vieles anders. Von der City Hall ...


bin ich über die Fußgängerbrücke am Brisbane River gelaufen, ...


vorbei an Bäumen mit lustigen Luftwurzeln, ...


bis zur Southbank, dem südlichen Flußufer, wo es seit der EXPO 1988 eine schöne Parklandschaft und Strandpromenade gibt. Hier entspannt die ganze Stadt, wenn die Sonne scheint. Die scheint hier zwar eigentlich recht oft, aber ich hatte trotzdem häufig Regen. Was in einer Großstadt aber glücklicherweise noch am ehesten zu verkraften ist.


Ich habe den Eindruck, mit dieser Brücke wollte Brisbane Sydney etwas nacheifern. Brisbane liegt zwar am Meer, hat aber keine Strände in der Stadt, da das Zentrum etwas flußeinwärts liegt.


In der Einkaufszone kann man prima bummeln, weil alles so nah ist und gemütlich wirkt. Es gibt noch schöne alte Häuser, die zum Teil etwas deplaziert zwischen all den Hochhäusern wirken.


Besonders deutlich wird das an dieser Kirche.


Aber was solls, Hochhäuser gibts nur im Zentrum, der große Rest der Stadt hat normale Häuser mit 1-2 Stockwerken. Hier der Blick vom Mt-Koot-tha-Lookout.


Auch einen Botanischen Garten gabs natürlich wieder, dem Gebäude im Hintergrund nach muss ich wohl gerade im Japanischen Garten liegen.


Die Hochhäuser habens mir mal wieder angetan, fototechnisch. Das blau angestrahlte Gebäude ist das Spielcasino von Brisbane.




Seit Bellingen reise ich teilweise zusammen mit Silke, auch wenn wir nicht jeden Stopp gemeinsam gemacht haben. Aber in Brisbane, wo sie jetzt Arbeit suchen will, haben wir viel gemeinsam unternommen, und so war ich auch an meinem Geburtstag nicht alleine. Wir waren tagsüber in einem Naturschutzreservat mit Aborigineswanderpfaden und sind abends noch an der Southbank mit Blick auf die nächtliche Skyline Brisbanes essen gegangen. Das war schön. Natürlich habe ich euch und meine übliche Feier im Garten auch etwas vermisst. Aber man hat ja nur einmal Geburtstag in Australien! Vermutlich.


Am Brisbane River liegt auch diese Felswand, auf der man Nachtklettern kann.


Dies ist ein recht typisches Foto für die letzten Wochen: Chris mit Karte, total verwirrt, keine Ahnung, wo oben und unten ist. Jeden Tag andere Straßen, Häuser, Busse, Parks... da hilft oft auch der gute Orientierungssinn nicht weiter (nicht, dass ich den überhaupt hätte).


Aber meist entdeckt man ja die schönsten Dinge, wenn man sich verläuft. Oder keine Zeit mehr hat, weil der letzte Bus zurück in die Stadt in Kürze fährt. Was bei diesem Foto beides zutraf.


Auch einen Ausflug nach North Stradbroke Island habe ich gemacht, eine Insel vor der Küste Brisbanes. So weit wies klingt wars aber nicht, da fährt eine normale Fähre hin.

Nach neun Tagen in Brisbane habe ich die Stadt am 20. Juni 2006 verlassen und bin weiter nach Norden an die Suncoast gefahren.

Sonntag, Juni 11, 2006

Von Bellingen bis Byron Bay

Sorry für die lange Pause, aber nicht überall gibts Internetcafes mit Notebookanschluss. Aber ich habe viel zu berichten: Von diversen Leuten hatte ich gehört, dass Bellingen sehr schön sein soll, also bin ich am 31.05.06 dorthin gefahren. Der Greyhound stoppt zwar nur in Urunga, aber zum Glück gibts kostenlosen Hostel-Pickup von der Busstation. Das Hostel ist schon mehrfach zum australischen Hostel des Jahres gewählt worden. Mittlerweile habe ich mich auch zum Kauf einer YHA-Mitgliedskarte durchgerungen. Könnte sich lohnen :-)


Im Hostel konnte man auf der Veranda sitzen und sich die Orangen für den Orangensaft vom Baum pflücken, ohne die Veranda zu verlassen. Bellingen liegt nicht an der Küste, sondern im bergigen Hinterland, und so ist es abends wieder so kalt, dass wir uns am Lagerfeuer wärmen müssen.


Mit dem Pushbike (australisch für Fahrrrad) bin ich dann mal zu den "Promised Lands" geradelt, und muss sagen, der Name stimmt. Ein paradisisches Tal inmitten von saftig grünen Wäldern, ein kleiner Fluß, felsiges Ufer, exotische Pflanzen, Sonnenschein, keine Touris - so lässt sichs aushalten. Nicht mal Mücken!




Abends bin ich dann noch am Bello vorbeigekommen; so heißt der Fluss, der durch Bellingen fließt. Auch bei tiefstehender Sonne sollte man nicht auf Sonnencreme verzichten. Noch hatte ich keinen Sonnenbrand. Ich creme mich aber auch meist so dick ein, dass mich die Einheimischen seltsam ansehen, wenn ich mit weißem Gesicht an ihnen vorbeilaufe.


Am nächsten Tag hat Greg (der Hostelvater; Mitte) eine Tour zum Dorrigo Nationalpark angeboten, zum Wandern durch verschiedene Sorten Regenwald. Da das Hostel abseits der Greyhoundroute liegt und ja noch dazu Winter ist, war es recht leer, und so waren wir nur zu dritt. Hier machen wir Pause vor einem Wasserfall.


Spektakulär ist der Skywalk, ein kurzer Wanderpfad über den Baumwipfeln, vor allem auf dem Foto. In der Realität ist es spannender, DURCH den Regenwald zu gehen und nicht DARÜBER.


Am 03.06.06 bin ich weiter nach Coffs Harbour gefahren, einer größeren Stadt (60.000 Einw.!) etwa auf halber Strecke zwischen Sydney und Brisbane. Sehenswert war der Hafen und Mutton Bird Island, eine dem Festland vorgelagerte Insel, die man aber über einen Weg auf der Kaimauer erreichen kann. Zu bestimmten Zeiten wird sie von Tausenden Vögeln zum Überwintern benutzt.


Auf der anderen Insel vor dem Hafen war ein verlassener Steinbruch. Warum hier gerade ein grosser Tank verladen wird, war mir aber nicht so klar.


Ja, ansonsten gabs halt wieder Strand. Aber zum Baden ist es zu kalt, zu windig, zu hohe Wellen und manchmal zu starke Strömung.


Schön, dass es manche Errungenschaften bis auf die andere Seite der Welt geschafft haben. Nur das Plastikglas ist ein kleiner Stilbruch. Gibts das bei uns auch?


Ansonsten ernähre ich mich aber gesund. Viel Gemüse und viel Fleisch, darauf achtet auch die Silke (gell?), hier in den Vorbereitungen zum mexikanischen Abendbrot.


Bevor ich endlich das gelobte Land erreiche (Byron Bay), habe ich noch 2 Tage Stopp in Ballina gemacht, der "Big Prawn" City mit einer riesigen Plastikkrabbe, die bei Dunkelheit gruselig beleuchtet wird. Coffs Harbour hatte übrigens die "Big Banana", eine begehbare Plastikbanane, und dann gibts ja noch die "Big Avocado", "Big Oyster", "Big Pineapple" und so weiter. Je nachdem, was wo überwiegend angebaut/geerntet/gefischt wird. Man muss aber nicht alles antun.


Die "Big Prawn" war dann aber auch schon das Highlight von Ballina, so dass ich am Tag darauf einen Ausflug nach Lismore gemacht habe, da gab es wenigstens eine Kunstgalerie mit Aborigineskunst. Das wirkt auf Fotos aber nicht so dolle, deshalb lieber noch mal ein schönes Haus.


Am 08.06.2006 bin ich nach Byron Bay weitergereist. Ich zitiere dazu einfach mal den Lonely Planet, nicht weil ich zu faul zum selber schreiben bin (muss es ja immer noch abtippen), sondern weil es da so schön beschrieben wird und weil ich so auch ein wenig den Wunsch einzelner nach mehr Englisch im Webblog erfülle. Los gehts - Byron Bay: "OK, you`ve made it to the promised land. God`s own earth. Land of thousand myths.


For many, Byron is a hedonistic pleasure park, a place to indulge one`s wildest instincts. For others, it`s hippy heaven, a utopean community blessed with a beautiful natural enviroment, healthful activities and pursuits, and socially conscious locals. The truth is somewhere in between. When Byron Bay is good, it`s unsurpassed: long days, balmy weather, endless beaches, delightful accomodation, delectable food, delirious nightlife. But when it`s bad, let`s say it`s very crowded. Even then, you can still take the opportunity for endless walks on the endless shore, or hightail it to the delightful little towns nearby that make the whole region greater than its parts."

Tja, da ist was dran. Ich hatte zwar zwei von drei Tagen Regen, und die delectable food bestand aus selbstgemachten Hamburgern,


aber das Städtchen hat wirklich Flair, noch dazu im Juni, wo es ja gerade nicht crowded ist. Der Leuchtturm ist wirklich schön, und der Weg dahin erst recht.


Noch mal der Lonely Planet: "The grandfather of the `mad, bad and dangerous to know` poet Lord Byron was a renowned navigator in the 1760s, and Captain Cook named this spot, Australian`s most easterly, after him."


In Nimbin, dem legendären Hippiedörfchen im Hinterland, war ich auch, aber auch hier sind die wilden Zeiten wohl vorbei, vom alten Flair sind nur noch die buntbemalten Holzhäuser übriggeblieben, Hippies gibts hier kaum noch, nur noch Backpacker auf Tagestouren. Und die werden auf Schritt und Tritt gefragt, ob sie was zum rauchen kaufen wollen.




Das Museum von Nimbin mit einer - äh - Skulpur mit 70er-Jahre VW-Bus, in Australien schlicht "Kombi" genannt, dem Kultfahrzeug nicht nur in Nimbin.


Öhm, da ich ja bald (am 15.06.) Geburtstag habe, würde ich mich dann natürlich über ein paar nette Emails freuen, gern auch mit Fotos. Wenn ihr nicht wisst, was ihr schreiben sollt, schreibt doch, was in Berlin und/oder Deutschland vor sich geht, davon bekomme ich hier nämlich kaum was mit. Vorsicht mit Anrufen bitte, ihr reisst mich und das ganze Hostelzimmer vermutlich aus dem tiefsten Schlaf; und dann ziehe ich den Zorn aller auf mich!