Sonntag, März 18, 2007

Meine lange Reise zurück nach Berlin

Hallo fleißige Blog-Leser, ich bin jetzt wieder in Berlin, nach einer langen Reise quer durch die Welt! In meinen letzten Tagen Downunder habe ich noch einmal einige Leute wiedergesehen, die ich auf meiner Reise kennengelernt habe. Das war toll, denn ich hatte das ursprünglich nicht erwartet, immerhin war ich als "dauerreisender" Backpacker eher ein "weg ist weg" und "wiedersehen nur durch Zufall" gewohnt.

Von Christchurch / Neuseeland habe ich am 10.03.07 das Flugzeug nach Melbourne genommen. Hier hatte ich 14 Stunden Aufenthalt, in denen ich unbedingt noch die bunten Bathboxes am Brighton Beach, einem Suburb von Melbourne, sehen wollte (eines der schönsten Fotos in meinem Lonely Planet). Sie stammen aus dem letzen Jahrhundert, wurden liebevoll restauriert und sind nun wieder strandtauglich. (Foto unbedingt vergrößern, wirkt sonst nicht!)


Noch einmal einen Tag am Strand und in der Sonne. Mein letzter Strandtag!


Abends habe ich mich in den Greyhound Bus gesetzt und bin über Nacht nach Canberra gefahren. Hier war ich noch einmal 24 Stunden bei Hans-Jörg, die wir sicher gut genutzt haben. Auf der Wiese vor dem Old Parliament House war ein Oldtimertreffen mit Hunderten alter Autos. Ich habe selten so viele und zum Teil auch seltene Stücke gesehen ("V8 Power - Only milk and juice come in 2 litres")


Danach sind Hans-Jörg, Judy und ich zum Baden gefahren, irgendwo im australischen Busch, wo sich Bach und Offroadpiste kreuzten. Ich weiss auch nicht, wo wir genau waren, aber es war schön.



Am Tag darauf bin ich mit dem Bus nach Sydney gefahren, das waren nur dreieinhalb Stunden. Hier habe ich Anja wiedergetroffen, die hier "Übersetzerin" studiert. Irgendwie leicht deprimierend, wenn man sich nach einem Jahr Australien gerade über die eigenen besseren Englischkenntnisse freut und dann jemand trifft, der drei Sprachen praktisch fließend und akzentfrei spricht.


Ich hatte noch einige Sachen in Sydney "zwischengelagert", die ich nicht mit nach Neuseeland nehmen wollte. Gut, wenn man da eine "Basis" in Australien hat.


Die Zeit verging schnell, an meinem letzten Tag in Australien sind Anja und ich noch mal frühstücken gegangen ...


... danach habe ich schnell ein paar Souvenirs besorgt und darüber fast meinen Abflug verpasst. Huiuiui, das wäre teuer geworden.


2 Tage Singapore standen nun auf dem Programm. Die Stadt ist wirklich eine Metropole, im Vergleich dazu wirkt selbst Sydney teilweise wie eine Kleinstadt. Hochhäuser aus Stahl, Beton und Glas, wohin man sieht, breite Straßen, Busse, Kleinlaster, Autos, Motorräder, Fahrräder, Fußgänger, Touristen, Händler, Einheimische, Asiaten, Europäer, Farbige, ein buntes Gemisch aus Farben, Formen, Gerüchen, Bewegungen, schlicht: Chaos. Man kann sich durch die Straßen treiben lassen, durch Chinatown, Little India, das arabische Viertel und die Orchard Road mit Dutzenden Einkaufszentren, jedes größer als der Potsdamer Platz, mit Läden, die in Europa noch unbekannte Elektonikgadgets, Teppiche, alte Bücher, kopierte Film-DVDs und unbekannten Leckereien anbieten.



In Singapore leben viele Religionen absolut friedlich nebeneinander, jeder respektiert den Glauben des anderen und Anschläge oder Streitereien gibt es fast nie. Schade, dass das nicht überall möglich ist.


Auf dem Flug nach Frankfurt habe ich doch tatsächlich Katrin wiedergetroffen, die wir damals nach Kangaroo Island mitgenommen haben. Wie hoch ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit, sich nach 4 Monaten im selben Flugzeug nach Deutschland wieder zu treffen?


Von Frankfurt hat mich Daniela abgeholt. Das half ein wenig über den "Schock" hinweg, den das graue Deutschland mit trübem Himmel und kaltem Regen bei mir hervorgerufen hat. Es ist wirklich bedrückend, wenn man aus Ländern kommt, in denen immer die Sonne scheint und die Farben irgendwie viel intensiver erscheinen.

Wir haben uns ihren Wohnort Kerpen angesehen, die Kartbahn, auf der Michael Schuhmacher (der hier geboren wurde) seine ersten Erfolge eingefahren hat, und sind dann nach Köln gefahren. Ich wollte unbedingt mal den Dom sehen. Ich meine, wo ich schon einmal in Nähe bin...



Er passte nicht ganz aufs Foto, wie ihr seht. - Die Altstadt ist auch ganz nett, aber der graue Himmel...naja aber ich wiederhole mich...



Exotische Tiere gibt es nicht nur in Australien, sonder auch in deutschen Badezimmern.


Man darf sich von der Kälte nicht abschrecken lassen, ein Eis geht immer.


Die zwei Tage in Kerpen waren für mich auch noch einmal eine Möglichkeit, Australien Revue passieren zu lassen. Immerhin teilen Daniela und ich für 4 Monate die gleichen Erinnerungen. Es war eine tolle Zeit in Australien, soviel ist sicher. Der letzte Teil meiner Reise war, wie schon der allererste, mit der Bahn.


Am Samstag, dem 17. März, um 20:53 Uhr, kam mein Zug in Berlin Spandau an, und damit war das Abenteuer Australien endgültig vorbei. Nach 11 Monaten und 1 Woche, nach 7 Flügen, 26.500 km mit zwei Autos, 5.000 km mit Bussen, 4.500 km mit Zügen und 1.000 km mit Schiffen. Und nun steh ich hier im Vorgarten, mache dieses (nicht sehr schöne) Foto und irgendwie ist es, als wäre ich gar nicht weg gewesen.


Auch wenn ich es noch ein bisschen früh für ein vollständiges Fazit finde, soviel kann ich sagen: Es war ein fantastisches Abenteuer und sicher die spannendste und erlebnisreichste Zeit, die ich bisher hatte und die ich nie vergessen werde.

Was geschieht nun mit diesem Blog? 1.) Es wird weiter bestehen, solange es möglich ist, ihr könnt also auch weiterhin drin lesen. 2.) Da ich nicht mehr unterwegs bin, werden natürlich keine neuen Reisebeiträge mehr folgen, es wird aber vermutlich noch mal ein Beitrag in einiger Zeit kommen, wenn ich mich hier wieder "eingelebt" habe; ich hoffe, dann kann ich auch einige Fotos von meinem Fotoabend zeigen.

Vielen Dank an alle, die mein Blog gelesen haben, die selber Beiträge verfasst oder mir Emails geschrieben haben, die mir mit Tipps oder Kontakten geholfen haben und mich in schwierigeren Zeiten aufgemuntert haben. Alles ist gutgegangen. Thanks mates!

Freitag, März 09, 2007

Vom Mt. Cook bis Christchurch

Nach dem Mountainbike-Trip auf dem Central Otago Rail Trail bin ich zum Mt. Cook weitergefahren (aber mit dem Auto, der Hintern schmerzte noch leicht). Auf dem Weg dahin habe ich in Oamaru Halt gemacht, in einem Hostel, das gleichzeitig Art Gallery war. Schöne Idee! Und am Strand waren ein paar Pinguine. Aber sehr weit weg, es war Steilküste.

Der Mt. Cook ist der höchste Berg Neuseelands und sein Gletscher, der Hooker Glacier, fließt nach Osten ins Landesinnere, nur rund 30 Kilometer entfernt vom Franz Josef und Fox Glacier, die aber zur anderen Seite (zur Westküste) wegschmelzen.


Auch Mt. Cook ist tourimäßig recht busy, naja, was man in Neuseeland halt busy nennt. Man tritt niemandem auf die Füße. Der Engpaß ist, wie meist, die Anzahl der Betten in den Hostels und Hotels. Und davon gibts hier nicht so viele. Gut, dass ich in Neuseeland immer mindestens 24 Stunden telefonisch vorbuche.


Ich bin mal zum Gletschersee vorgewandert. Schön isses ja schon, also landschaftlich. - Haha, milde Untertreibung! Im Ernst, das ist eine der atemberaubendsten Gegenden Neuseelands, noch dazu bei gutem Wetter. Ich vermute, selbst wer sonst nie wandern geht, fängt hier damit an.


Schon die Straße zum Mt. Cook ist fantastisch, wenn das flache Central Otago langsam immer hügeliger wird, bis die Berge schließlich Schneekuppen haben.


Das Wasser der Gletscher der Southern Alps fließt in den Lake Pukaki und den Lake Tekapo, die türkisgrün leuchten und strahlender als der blaue Himmel sind. Das liegt an dem Felsstaub, den die Gletscher mit sich führen, und einigen Algen. Das Wasser wird hier in Wasserkraftwerken genutzt - grüne Energie für ein grünes Land. Und so kommt es auch zu seinem Namen: Hydro-Country.


Weiter ging es nach Norden, in Neuseelands einziges Independent Cinema in Geraldine. Mit alten Sofas statt Kinosesseln und einem deutschen Filmprojektor aus den 40er Jahren. Habt ihr schon Al Gore's "An Inconvenienth Truth" über Global Warming gesehen? Passt ja thematisch zur Zeit ganz gut. Aber "Night at the Museum" ist auch nicht schlecht.


Diesen Sonnenuntergang habe ich kurz vor Waipara gesehen, wo die Hostel-Schlafräume in alten Eisenbahnwagons untergebracht waren. Das hatte Stil. Mehr war hier nicht zu sehen, deshalb bin ich über Hanmer Springs bis nach Maruia Springs gefahren, in ein japanisches Badehaus mit heißen Quellen. Die gibts auch auf der Südinsel, nur nicht so häufig. Sandflies gibts dagegen hier wieder häufiger. Da hilft nur, so viel Haut wie möglich im Wasser versenken.


Da ich ja meine Reise in Christchurch beende, bin ich die gleiche Strecke wieder zurückgefahren, nochmal an Hanmer Springs vorbei, hier gibts auch Quellen, aber es ist viel touristischer und die Becken sind betoniert und nicht so schön natürlich zwischen den Felsen. Aber das Städtlein liegt in einer hübschen Landschaft.


Einen Tag war ich noch auf der Banks Peninsula, der Halbinsel vor Christchurch, die mal ein Vulkan war. Da sieht es ungefähr so aus.


Warum sieht es bei uns in Deutschland nie so aus? Es ist schon ungerecht. Wenigstens die Straßen könnten so leer sein.

Christchurch ist eine Siedlung der anglikanischen Kirche und war als "Missionshochburg" geplant. Mittlerweile hat sie sich zur größten Stadt der Südinsel entwickelt. Sie gilt als "englischste" aller neuseeländischen Städte mit vielen Gärten und Grünanlagen. Hat mich nicht (mehr) so interessiert, viel besser war das Antarctic Center. Von Christchurch aus gehen 70% aller Forschungsmissionen zum Südpol los, entsprechend wichtig und populär ist das Thema Antarktis hier.


Wieviel weiß man als Europäer schon vom Südpol? Naja ich jetzt jedenfalls mehr als ihr. In einer Kältekammer konnte man mal einen Polarsturm miterleben. Das war cool. Minus 10 Grad und "frischer" Wind. Noch besser war die Fahrt mit dem Hägglund, einem in den 70ern in Schweden entwickelten Raupenfahrzeug für Schnee und Eis. Es wird seitdem von allen Nationen und Forschungsstationen verwendet und ist auch nicht verändert worden. Offenbar ist es bereits eine optimale Konstruktion. Schwimmen kann es auch (ausser man öffnet die Türen).


Nur am Lärmpegel im Innenraum könnte man noch feilen.


Das Zentrum von Christchurch mit Schachspielern vor der Kirche.


Die Regent St. ist Little India.


Ich habe nicht indisch gegessen, ich muss ja langsam meine Reste loswerden. Kartoffelbrei, Käse, Bananen, Aprikosensaft. Hm, es ist nur Gelbes übriggeblieben und es schmeckt nicht gut zusammen.

Heute war mein letzter Tag in Neuseeland, und ich habe mir einen Traum erfüllt, den ich schon seit langer Zeit hatte: Ballooning. Also Ballonfahren. Der Wechselkurs steht ja günstig, und die Landschaft um Christchurch eignet sich fantastisch zum Balloning: das flache Otago mit dem Schachbrettmuster aus verschiedenfarbigen Feldern, dazu die schneebedeckten Alpen im Hintergrund. Wie oft kommt schon so eine Gelegenheit in so einer Landschaft?! Früh um fünf gings los, denn morgens ist am wenigsten Wind. Ausserdem sind die Farben in der Morgendämmerung am schönsten.


Alle 22 Leute helfen mit. Muss auch sein, denn allein die Stoffhülle wiegt eine halbe Tonne, und der Korb noch mehr. Mit Ventilatoren wird Luft in den noch liegenden Balloon gepustet. Wenn er groß genug ist, kommt heisse Luft aus dem Gasbrenner hinzu.


Langsam richtet sich der Ballon dann auf. Wenn sich dann auch der Korb aufgerichtet hat, muss man schnell hineinklettern, bevor er abhebt. Im Ganzen wiegt das alles übrigens 13 Tonnen, der Helfer sollte also zügig die Verankerung vom deutlich leichteren Kleinbus lösen. Und dann gings los. Es sind zwei identische Ballons gestartet, deshalb konnte ich gut Fotos machen.


Und wie fühlt sich Ballooning an? Es ist mehr wie auf einem hohen Turm stehen, nicht wie Fliegen. Es ist absolut ruhig und windstill - klar, der Ballon fliegt ja immer genau mit dem Wind.
Es war zwar bewölkt, aber das war kein Problem; schöne Motive wie dieses Wolkenloch, durch das die Sonne schien, finden sich überall.


Und man kann ja auch über die Wolken hinwegfliegen. Hier ein Foto aus anderthalb Kilometer Höhe (nur nicht die Kamera fallenlassen!).



Ein Blick auf die Long White Cloud ... ist das nicht ein schöner und sehr passender Abschluss meiner Neuseelandreise?

Für alle, die es interessiert, hier meine Reiseroute der vergangenen fünfeinhalb Wochen durch Neuseeland. Start in Auckland, Ende in Christchurch, 6.500 km. Schön wars!

Donnerstag, März 01, 2007

Von Fjordland bis Otago

Hi mates, howsitgoing? Zeit für neue Bilder vom anderen Ende der Welt! Meine letzte Woche in Neuseeland liegt vor mir, aber jetzt gibts erstmal die Bilder von der vorletzten Woche. Auf der Suche nach Dingen, die ich noch nicht irgendwo so oder anders gesehen habe, bin ich in Wanaka auf die Puzzling World gestoßen. Hier gibt es das weltweit erste begehbare Labyrinth in zwei Ebenen. Ein Glück, dass es Nottüren gab, ich hatte mich nach 45min völlig verlaufen und bekam dann schlechte Laune. Außerdem gabs holografische Abbildungen, optische Täuschungen und andere lustige Dinge, die die Augen oder das Gehirn auf den Kopf stellen. Zum Beispiel den Leaning Tower of Wanaka mit 53 Grad Neigung. Da kann der Schiefe Turm von Pisa mit 4 Grad einpacken.


Sogar die Toiletten waren ungewöhnlich gestaltet, in Form römischer Toiletten. Der Hintergrund ist auch wieder eine optische Täuschung: Die Wand ist nur dreidimensional bemalt.


Über eine Passtraße bin ich von Wanaka nach Queenstown gefahren. Hier änderte sich das Wetter innerhalb von 10min von Sonnenschein zu Nebel mit 50m Sichtweite (und 15 Grad kälter) und eine halbe Stunde später wieder zu Sonnenschein. Hier der Moment, wo sich gerade eine dunkle Wolke von den blauen Himmel schiebt.


Queenstown gilt als die Action-Hauptstadt Neuseelands. Hier wird alles angeboten, was mit -ing endet. Skydiving, Bungyjumping, Kajaking, Trout-Fishing, Horseriding, Sailing, Surfing, Jetboating, Hanggliding, Snowmobiling, Paragliding, Canyoning, Mountainclimbing, White und Black Water Rafting, Zorbing und Heli-Skiing. Überhaupt, mit dem Heli geht mittlerweile alles: Heli-Skiing, Heli-Biking, Heli-Hiking, Heli-Climbing und und und. Sobald es das erste Heli-Shopping in vollen Einkaufsstraßen gibt, bin ich auch mit dabei. Oder zumindest Heli-Parkplatzfinding. Queentown ist eine etwas hektische, aber sehr nette Stadt, in einer der schönsten Gegenden Neuseelands. Schaut euch mal das folgende Foto genauer an. Berge im Hintergrund, davor Wälder, davor Strand und Wasser, ein netter Hafen, historische Gebäude und eine lebendige Fußgängerzone. Ein Ferienparadies.


Weiter gings von Queenstown zum Milford Sound. Die Fahrtstrecke ist dabei fünfmal so lang wie die eigentliche Entfernung, da man einen riesigen Bogen fahren muss. Aber nicht schlimm.


Der Milford Sound ("sound" entspricht etwa "Fjord") liegt im Fjordland, einem riesigen, kaum bewohnten Nationalpark. Die Milford Lodge, das einzige Hostel in Fjordland, liegt soweit ab der Zivilisation, dass es Strom von einem Generator bezieht. Der dann auch pünktlich abends um 23.00 Uhr abgestellt wird. Unter Summen dimmt überall das Licht aus, und mit ihm erstirbt jedes Leben im Hostel. Wie abhängig wir doch von Strom sind. Willkommen am Ende der Welt. Nichts destotrotz gehört der Milford Sound zu den meistbesuchtesten Attraktionen Neuseelands, und täglich werden Hunderte Touristen mit Bussen hier "abgeladen". Ein Glück, dass ich eine Übernachtung gebucht hatte, und den Milford Sound morgens und abends ohne dichte Trauben von Fotojapanern genießen konnte. Wenn kein Wind bläst und alle Ausflugsdampfer wieder im Hafen sind, spiegeln sich die Berge ganz fantastisch im Wasser.


Doch kein Paradies ohne Fehler - Fjordland ist Sandfly-Land! Schon in Westland habe ich sie das erste Mal getroffen, und hier in den Gewässern und den dichten Wäldern gibt es sie zu Hunderttausenden. Kaum größer als Obstfliegen, können sie stechen wie Mücken und fallen in Scharen über einen her. Das nervt sehr. Klar könnte man auch sprühen, aber das ist nicht gerade gesund. In Europa sind, glaube ich, maximal 50% Giftstoffe erlaubt, hier sind 80% üblich und schon Mittel mit 98% vom Markt genommen worden, nach schlimmen Hautreaktionen. Das beste Gegenmittel ist immer noch, möglichst viel Haut mit Stoff bedecken und in Bewegung bleiben. Kein Problem, hier gibts ja reichlich Wanderwege.


Und nicht alles, was fliegen kann, kann stechen.


Im Fjordland liegen die bekanntesten der Great Walks Neuseelands, der Kepler Track, Milford Track und Routeburn Track. Letzteren bin ich mal für ein paar Stunden gelaufen, zum Key Summit hoch. Wow, nicht schlecht!


Zurück in Te Anau waren am Auto dringend neue Bremsbeläge fällig (es hat schon gequietscht) und es wurden auch gleich ein paar Reifen erneuert. Hm, so was hätte eigentlich vorher mal jemand merken sollen, denke ich. Naja, aber es tut auf jeden Fall gut, mal jemand am Wagen arbeiten zu sehen und zu wissen, dass man es nicht selber zahlen muss. Über die Southern Scenic Route bin ich über Invercargill nach Dunedin gefahren. Hier waren endlich die Mengen Schafe zu sehen, die ich schon langsam vermisst hatte. Klar gibt es hier hin und wieder mal Schafe, aber es gibt auch Kühe oder Pferde. Von einem Verhältnis 5 zu 1 von Schafen zu Neuseeländern ist nichts zu merken. Gut, die Subventionen wurden zuletzt auch gekürzt, aber die Schafe können doch nicht alle so schnell verschwunden sein?! Oder doch? Zu Pullis verarbeitet und die Reste aufgegessen? Hier sind noch ein paar!


Spinnen bauen hier interessante Netze.


Der Nugget Point, einer der südlichsten Punkte meiner Reise. Hier kommt erstmal lange nichts und dann die Antarktis. Gelegentlich treibt mal ein Eisberg an Neuseeland vorbei.


Hier hat ein Bauer Schuhe gesammelt. Der Zaun war wirklich sehr lang und passte nicht im Ganzen aufs Foto.


Dunedin (sprich: da-NIEdn) war seit langem wieder mal eine größere Stadt. Eine sehr schöne Stadt.


Der Bahnhof im Edwardian Style soll ja das meistfotografierte Gebäude in NZ sein.


Jetzt bin ich doch noch zu einer Zugfahrt gekommen, als ich mit der Taieri Gorge Railway nach Pukerangi und zurück gefahren bin.


Nach Pukerangi (bzw. Middlemarch) sind die Schienen des alten Gold-Trails entfernt worden und die Strecke ist als Central Otago Rail Trail für Hiker, Biker und Horserider freigegeben. Also habe ich mir ein Mountainbike ausgeliehen und Schafe gejagt (Mountainbiking + Fresh-Air-Atming + Schaf-Hunting + Sunshine-Brotzeiting).



Das Schöne an der Strecke ist: Obwohl sie durch bergiges Gelände geht, hat man nie mehr als 4 Prozent Steigung, denn mehr konnte die alte Eisenbahn nicht bewältigen. Dennoch, nach 60km steinigem Schotterweg ist mit wieder eingefallen, warum ich mich schon in Deutschland gern vor längeren Radtouren drücke: The longer I stay on a bike, the more my ass hurts! Warum ist das nur bei mir so? Das ist unfair. Die letzten 10 Kilometer habe mehr oder weniger stehend auf den Pedalen verbracht. Zeit für Ablenkung in Dunedin: Ich habe eine Tour durch die Cadbury Fabrik gemacht (Cadbury ist die neuseeländische Milka oder RitterSport, könnte man sagen), war auf der Otago Peninsula vor Dunedin in der Albatross World und habe Larnach Castle besucht, das einzige Schloss Neuseelands, natürlich mit entsprechendem Background (drei Ehefrauen, Selbstmord des Schlossherren und so weiter).


Hin und wieder habe ich in den letzten Tagen an Stränden yellow eyed penguins und fur seals / sea lions gesehen, aber meist weit entfernt. Nie war ich so dicht dran wie hier, 10m entfernt von der Hauptstraße um die Otago Peninsula herum.